Daraus, dass der Mensch im Grunde die Kontrolle über die gesamte Welt übernommen hat, ergibt sich eine besondere Verantwortung ihr gegenüber, die sich auch mit einem romantischen Bild der „unberührten“ Natur nicht ablegen lässt. Denn auch diese ist – erstens – durch den Menschen geprägt und – zweitens – keineswegs auf das Gleichgewicht oder ein „gutes Leben“ ausgerichtet. So schreibt Martha C. Nussbaum:
It’s important to keep pointing out that antelopes were not made to be food; they were made to live antelope lives. The fact that so often they do not get to live those lives is a problem, and since we are in charge everywhere we need to figure out how much we can and should do about it.
Martha C. Nussbaum: A Peopled Wilderness
Daraus ergibt sich eine Verantwortung der Menschen gegenüber den Wildtieren, zumindest solange wir ihnen ein gewisses Maß an ethischen Rechten einräumen wollen. Wir können uns dann nicht einfach auf die Gegebenheiten der Natur zurückziehen:
If humans try to renounce stewardship, in a world where they are ubiquitously on the scene, shaping every habitat in which every animal lives, this is not an ethically defensible choice or one that promotes good animal lives.
Martha C. Nussbaum: A Peopled Wilderness
Bislang nutzen wir unsere Möglichkeit der Kontrolle über die Welt nur dann, wenn sie uns als Menschen oder gar nur den „Unseren“ unmittelbar nutzt. Wir haben aber eben auch die Möglichkeit, sie im Sinne der Tiere zu nutzen. Wenn wir hier eine Grenze ziehen, brauchen wir gute Gründe, und wenn wir überhaupt eine Grenze ziehen sollten müssen wir sehr genau darauf achten, dass wir sie nicht auch – wie jetzt leider zu oft – zwischen unterschiedlichen Gruppen von Menschen ziehen.
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