Lesenotizen - Seite 15

Lesenotiz

16. März 2015

Zeit oder nicht Zeit, das ist hier die Frage

Für unsere alltägliche Wahrnehmung sind die Kategorien “Raum” und “Zeit” unverzichtbare Voraussetzungen. Automatisch verorten wir Gegenstände und Personen innerhalb des Raums um uns herum und strukturieren unser Erleben entlang eines Zeitpfeils von der Vergangenheit über das Jetzt in die Zukunft. So selbstverständlich uns diese Dimensionen jedoch im Alltag erscheinen, so umstritten sind sie in ihrer wissenschaftlichen Betrachtung.

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12. März 2015

Das Handwerk – der ungeliebte Bruder der Wissenschaft

Wissenschaftliche Erkenntnisse beanspruchen gerne eine universelle Geltung. Sie scheinen, einmal etabliert, unabhängig von ihren Entdeckern zu existieren und “objektiv” unsere Welt zu beschreiben – nicht umsonst habe ich gerade “entdecken” im Gegensatz zu “erfinden” geschrieben. “Naturgesetze” werden meist in mathematischen Formeln augedrückt, die dann als angemessene Abbildung der verborgenen Struktur unserer Welt gesehen werden. Insbesondere werden sie von den konkreten Umständen der zugrundeliegenden Messungen losgelöst.

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09. März 2015

Mario Vargas Llosa über eine orientierungslose Moderne

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Feuilletonist oder selbsternannter bzw. zugeschriebener Intellektueller seinem Unbehagen über “das Internet”, “die Jugend” oder gleich “die Welt” Ausdruck verleiht. Ein weiterer Versuch stammt von dem peruanischen Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa.

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05. März 2015

Licht im dunklen Mittelalter

Das europäische Mittelalter gilt allgemein als eine dunkle Zeit für die Wissenschaft, in der Armut und religiöses Dogma sämtlichen wissenschaftlichen Fortschritt verhindert haben. Mit der Zerstörung der Großen Bibliothek von Alexandria (bis zum 5. Jahrhundert) und der Eroberung der Stadt durch die Araber (im Jahr 642) endete dieser Ansicht nach die Ära des wissenschaftlichen Denkens in Europa und das Zentrum der Gelehrsamkeit verlagerte sich in den Nahen Osten.

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02. März 2015

Gebt der Wissenschaft ihre Magie zurück!

Von außen betrachtet wirken die Naturwissenschaften wie ein Geheimbund, der sich in seiner eigenen Sprache mit Fragen befasst, die kaum ein Außenstehender nachvollziehen kann. Doch was, wenn wir Wissenschaft als eine menschliche Aktivität begreifen, die der Kunst nicht unähnlich ist: eine Annäherung an eine geheimnisvolle Welt, die der Mensch sich erfahrbar machen will?

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26. Februar 2015

Die Vermessung der Welt und das Ende des gesunden Menschenverstandes?

Die Liste der Bücher, die sich mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen, wird von Jahr zu Jahr länger. Mit Chistoph Kucklick hat sich nun auch der Chefredakteur der Zeitschrift GEO dieses Themas angenommen und einen sehr inspirierenderen Zugang gefunden: Er beschränkt sich nicht darauf, die Revolution der Wirtschaft oder der Medien zu propagieren, sondern nimmt den allgemeinen gesellschaftlichen Wandel in den Blick.

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23. Februar 2015

Ich denke nicht, ich tue – wie Gewohnheiten unser Leben bestimmen

Wir gehen gerne davon aus, dass wir jederzeit bestimmen können, was wir als nächstes tun. Und trotzdem ertappt man sich immer wieder dabei, auf einmal zum Kühlschrank gelaufen zu sein oder schon wieder auf das Handy geschaut zu haben. Mindestens ebenso wichtig wie unsere bewussten Entscheidungen sind nämlich etablierte Gewohnheiten, die wir immer und immer wieder durchführen, ohne uns dessen bewusst zu sein.

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19. Februar 2015

Bestie oder Virus? Wie die Sprache unser Denken prägt

Die alljährliche Diskussion um das „Unwort des Jahres“ macht deutlich, dass Sprache mehr ist als ein neutrales Werkzeug, mit dem wir Informationen von einer Person zur nächsten übertragen. Vielmehr ist die Sprache ganz eng mit unserem Denken und unserem Handeln verknüpft. Ob jedoch die Sprache Voraussetzung für das Denken und wie stark sie unsere Sicht auf die Welt prägt, ist nach wie vor umstritten.

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16. Februar 2015

Der Rückzug aus der Gemeinschaft aus Angst vor dem Fremden

Klimawandel, Terroranschläge und die immer wieder aufwallende Wirtschaftskrise sind nur drei der aktuellen Entwicklungen, die den Eindruck erwecken, unsere Welt sei immer weniger kontrollierbar. Als Konsequenz wird der Rückzug in das Private und der Aufbau einer eigenen, überschaubaren Welt zu einem immer größeren gesellschaftlichen Phänomen. Auch der us-amerikanische Soziologe Richard Sennett beschäftigt sich in seinem aktuellen Buch Zusammenarbeit mit der abnehmenden Bereitschaft – und vielleicht auch Fähigkeit – der Menschen, sich auf kooperative oder gar kollektive Zusammenhänge einzulassen.

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12. Februar 2015

Wie Leonardo da Vinci die moderne Wissenschaft vorweg nahm

Leonardo da Vinci (1452 - 1519) gilt als das Universalgenie der menschlichen Ideengeschichte. Besonders bekannt ist er für seine Kunst - allen voran natürlich das Abendmahl und seine Mona Lisa. Auch als Ingenieur ist da Vinci bis heute bekannt. Dass er auch als Wissenschaftler seiner Zeit teilweise um Jahrhunderte voraus war ist erst in den letzten Jahren wirklich deutlich geworden.

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09. Februar 2015

Das Land, das an seinen Tugenden zweifelt

Ein ungläubiges Raunen geht durch das Land, wenn mal wieder eine Umfrage zeigt, dass Deutschland und seine Einwohner in der Welt durchaus beliebt sind. Erst kürzlich kürte eine BBC-Umfrage Deutschland sogar zum beliebtesten Land der Erde – noch vor Kanada. Abgesehen von angemessener Bescheidenheit und der generellen Fragwürdigkeit entsprechender Umfragen, warum fällt es “den Deutschen” so schwer zu glauben, dass andere sie in einem durchaus positiven Licht sehen?

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05. Februar 2015

Amanda Palmer über die Kunst des Fragens und den Sinn der Kunst

Eigentlich solltes es eines der einfachsten Dinge der Welt sein, andere Menschen um Hilfe zu bitten: die Nachbarn, wenn uns Mehl zum Backen fehlt, den Chef, wenn wir die spontane Hochzeit unseres besten Freundes besuchen wollen, oder die gute Freundin, wenn wir gerade ein wenig klamm sind, aber eine Autoreparatur ansteht. Der Frage, warum uns dies trotz einer guten Beziehung oder gar einer Freundschaft zu diesen Menschen oft so schwer fällt, geht die Musikerin Amanda Palmer in ihrer “thematischen Autobiographie” The Art of Asking nach.

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03. Februar 2015

Der tiefe Graben zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Warum wird Homöopathie von den Krankenkassen bezahlt? Sollen wir gentechnisch veränderte Lebensmittel erlauben? Was können wir gegen den Klimawandel tun? All dies sind Fragen, in denen naturwissenschaftliche Erkenntnisse auf soziale Prozesse treffen. Der französische Philosoph und Soziologe Bruno Latour setzt sich mit solchen Diskussionen auseinander und stellt dabei weder den Natur- noch den Sozialwissenschaftlern ein gutes Zeugnis aus.

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29. Januar 2015

Der Milchkarton auf dem Beifahrersitz: dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen

Natürlich weiß ich noch, welche Farbe das Hemd hatte, das ich vor fast 15 Jahren zu meinem Abiball getragen habe, aber wo habe ich vorhin nochmal mein Handy hingelegt? So geht es sicherlich jedem von uns. Immer und immer wieder. Während wir uns jederzeit an abstruse Dinge erinnern können, vergessen wir im Supermarkt Milch mitzunehmen oder lassen den neuen Schal in der Kneipe liegen.

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23. Dezember 2014

Warum Wissenschaft alten Wein in neue Schläuche packen muss

Gerade macht mal wieder eine Studie die Runde, welche sich mit dem Einfluss von Bildschirmen auf das Einschlafen und die Qualität des folgenden Schlafs beschäftigt. Die Resultate sind dabei wenig überraschend: Wer vor dem Schlafen vier Stunden auf ein beleuchtetes Tablet schaut und dort ein Buch liest, braucht im Anschluss länger um einzuschlafen, schläft schlechter und ist auch am nächsten Tag weniger aufnahmefähig. So weit so wenig überraschend. Dieser Zusammenhang ist schon seit längerem bekannt und wird immer mal wieder in Studien bestätigt.