Digitale Gärten sind eine Möglichkeit, komplexe Inhalte neben dem Strom zu platzieren

Digitale Gärten sind ein Gegenentwurf zum Bloggen, der nicht fertige Texte und den Kampf um Aufmerksamkeit und Leser:innen in den Mittelpunkt stellt, sondern das langsame und schrittweise Entwickeln von Gedanken und den Aufbau von Wissen. Sie sind damit eine Gegenreaktion auf die Organisation des Internets als Strom.

Sie schließen an die Gestalt der klassischen Homepage an, die nicht als Sammlung aktueller Artikel konzipiert war, sondern eine Person und ihre Interessen individuell und zeitunabhängig präsentierten – ohne den kontinuierlichen Zwang, Neuigkeiten zu produzieren und neue Inhalte darzustellen. In ihnen lassen sich daher Inhalte neben dem Strom platzieren.

Darüber hinaus orientieren sie sich in Ihrer Struktur an Wikis, insofern als dass sie inhaltliche Verknüpfungen zwischen Themenbereichen explizit machen und über diese ein hohes Maß an Komplexität abbilden und zugänglich machen können. Diese Möglichkeit besteht grundsätzlich zwar auch bei chronologisch organisierten Blogs, wie Alan Jacobs argumentiert, doch dominiert hier nach wie vor der zeitliche Aspekt.

Aktuell sind die wenigen digitalen Gärten wie dieser in erster Linie Projekte von Einzelpersonen, die ihre Gedanken und Ideen in einem offenen Prozess entwickeln und auch teilen wollen. Es lassen sich aber auch im Journalismus Digitale Gärten denken, die über längere Zeit hinweg ein Thema begleiten und entwickeln.

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