Fragmente

  • Let­zte Woche habe ich über die unter­schiedlichen Maßstäbe geschrieben, die ich an tierisches und maschinelles Denken anlege. Statt hier kat­e­go­ri­ale Unter­schiede zu sehen, kön­nte eine Lösung darin beste­hen, Denken als dif­feren­ziertes Phänomen mit unter­schiedlichen Dimen­sio­nen zu begreifen. Auf der Grund­lage ein­er weit­eren Lek­türe von John Sear­le bin ich jet­zt bei der Dif­feren­zierung für mich noch…

  • Geld ist ver­mut­lich die Illu­sion mit dem stärk­sten Ein­fluss auf das Wohl und Wehe unser­er Gesellschaften. Es ist ein selb­stver­ständlich­er Bestandteil unser­er Welt und wird im All­t­ag nur sel­ten sys­tem­a­tisch hin­ter­fragt. Zinssätze wer­den disku­tiert oder Steuern, aber das Konzept des Geldes selb­st scheint in Stein gemeißelt. Jacob Bayn­ham stellt in seinem Artikel What If Mon­ey…

  • Wenn wir Intel­li­genz als emer­gentes Phänomen ver­ste­hen, müssen wir immer zwei Ebe­nen bedenken: eine „Mikro“-Ebene, auf der viele unter­schiedliche Ele­mente miteinan­der ver­bun­den sind und inter­agieren und eine „Makro“-Ebene, auf der wir das Phänomen beobacht­en kön­nen, das wir dann als „intel­li­gent“ beze­ich­nen. Dabei ist die „Intel­li­genz“ nicht scharf definiert, ste­ht aber sicher­lich eng ver­bun­den mit der…

  • Nicht nur wis­senschaftliche Ideen, auch die his­torischen Forschen­den selb­st ver­lieren im Rück­blick ihre Real­ität und entwick­eln sich zu Pro­jek­tions­flächen und zur Grund­lage von Erzäh­lun­gen und Mythen, die nicht mehr viel mit ihnen selb­st zu tun haben müssen. Das führt zuerst dazu, dass wir his­torische Forschende, aber auch andere Per­so­n­en nicht mehr als Men­schen sehen, son­dern…

  • Nicht nur his­torische Fig­uren, über die es kaum schriftliche Aufze­ich­nun­gen gibt, wer­den im Laufe der Geschichte zu Pro­jek­tions­flächen für poli­tis­che Inter­essen und Inter­pre­ta­tio­nen, die mehr über die Jet­ztzeit ver­rat­en, als über die Ver­gan­gen­heit. Dies gilt genau­so für andere Ideen und Per­so­n­en, auch in der Wis­senschaft. Ger­ade in unser­er mod­er­nen Welt, die vorge­blich viel auf die…

  • Was die vorge­bliche „Intel­li­genz“ von Maschi­nen ange­ht, bin ich bish­er sehr skep­tisch gewe­sen, was man auch in diesem Blog mehrfach nach­le­sen kann. Im Hin­blick auf die Intel­li­genz bei Tieren hinge­gen finde ich die Argu­mente von Frans de Waal sehr überzeu­gend. Je mehr ich mich mit grundle­gen­deren The­o­rien von Intel­li­genz und Bewusst­sein beschäftige, desto mehr schle­icht…

  • In der Geschichtwissenschaft ist es fast schon eine Bin­sen­weisheit, in der all­ge­meinen Wahrnehmung der Geschichte wird es aber nicht immer angemessen berück­sichtigt: Es gibt nicht die eine wahre Geschichte, son­dern immer nur den Blick zurück von einem gewis­sen Stand­punkt aus und auf der Grund­lage vorhan­den­er Quellen. Ein schönes Beispiel hier­für liefert J. Drap­er auf ihrem…

  • Wenn Online-Plat­tfor­men zwis­chen Nach­frage und Ange­bot ver­mit­teln, übernehmen sie eine Funk­tion, die son­st oft ein Markt erfüllt. Mit aus­re­ichen­der Zen­tral­isierung kön­nen sie ein regel­recht­es Monopol auf die Aufmerk­samkeit ihrer Nutzer*innen erricht­en, das sie dann in ihrem Inter­esse aus­nutzen. Auch gerecht­fer­tigten Gewin­nen aus ein­er mark­t­för­mi­gen Tätigkeit wer­den dann Monopol­ren­diten aus der Kon­trolle über einen knap­pen Pro­duk­tions­fak­tor.…

  • Beim Blick auf die dys­funk­tionale Rolle, die die großen Online-Plat­tfor­men spie­len, geht es ger­ade in Deutsch­land meist um das The­ma Daten­schutz und Daten­miss­brauch. Der Kerngedanke dahin­ter ist, dass die Plat­tfor­men unangemessen viele Dat­en über ihre Nutzer*innen sam­meln und daraus einen unfairen Mark­tvorteil gewin­nen. In ihrem Paper Algo­rith­mic Atten­tion Rents: A the­o­ry of dig­i­tal plat­form mar­ket…

  • Das wis­senschaftliche Vorge­hen bei der Mes­sung von Intel­li­genz und Lern­fähigkeit bei nicht-men­schlichen Tieren hat ein grundle­gen­des Prob­lem: Es set­zt darauf, dass Tiere von Men­schen ler­nen, während diese in ihrem eigentlichen Leben­sraum im Nor­mal­fall von Artgenossen ler­nen. Dabei geht es nicht nur darum, dass der Lern­prozess an sich bess­er funk­tion­iert, son­dern auch darum, dass das Ler­nen…