Fragmente
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Bewusstsein ensteht am Übergang zwischen konzeptionellem und belebtem Denken
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3 Minuten Lesezeit
Letzte Woche habe ich über die unterschiedlichen Maßstäbe geschrieben, die ich an tierisches und maschinelles Denken anlege. Statt hier kategoriale Unterschiede zu sehen, könnte eine Lösung darin bestehen, Denken als differenziertes Phänomen mit unterschiedlichen Dimensionen zu begreifen. Auf der Grundlage einer weiteren Lektüre von John Searle bin ich jetzt bei der Differenzierung für mich noch…
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Man kann Geld anders denken
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4 Minuten Lesezeit
Geld ist vermutlich die Illusion mit dem stärksten Einfluss auf das Wohl und Wehe unserer Gesellschaften. Es ist ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Welt und wird im Alltag nur selten systematisch hinterfragt. Zinssätze werden diskutiert oder Steuern, aber das Konzept des Geldes selbst scheint in Stein gemeißelt. Jacob Baynham stellt in seinem Artikel What If Money…
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Lassen sich Wälder als emergent-intelligente Systeme verstehen?
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4 Minuten Lesezeit
Wenn wir Intelligenz als emergentes Phänomen verstehen, müssen wir immer zwei Ebenen bedenken: eine „Mikro“-Ebene, auf der viele unterschiedliche Elemente miteinander verbunden sind und interagieren und eine „Makro“-Ebene, auf der wir das Phänomen beobachten können, das wir dann als „intelligent“ bezeichnen. Dabei ist die „Intelligenz“ nicht scharf definiert, steht aber sicherlich eng verbunden mit der…
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Historische Wissenschaftler werden kulturell überformt
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4 Minuten Lesezeit
Nicht nur wissenschaftliche Ideen, auch die historischen Forschenden selbst verlieren im Rückblick ihre Realität und entwickeln sich zu Projektionsflächen und zur Grundlage von Erzählungen und Mythen, die nicht mehr viel mit ihnen selbst zu tun haben müssen. Das führt zuerst dazu, dass wir historische Forschende, aber auch andere Personen nicht mehr als Menschen sehen, sondern…
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Die „wissenschaftliche Methode“ ist eine moderne Erfindung
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3 Minuten Lesezeit
Nicht nur historische Figuren, über die es kaum schriftliche Aufzeichnungen gibt, werden im Laufe der Geschichte zu Projektionsflächen für politische Interessen und Interpretationen, die mehr über die Jetztzeit verraten, als über die Vergangenheit. Dies gilt genauso für andere Ideen und Personen, auch in der Wissenschaft. Gerade in unserer modernen Welt, die vorgeblich viel auf die…
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Intelligenz bei Tieren und Maschinen
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4 Minuten Lesezeit
Was die vorgebliche „Intelligenz“ von Maschinen angeht, bin ich bisher sehr skeptisch gewesen, was man auch in diesem Blog mehrfach nachlesen kann. Im Hinblick auf die Intelligenz bei Tieren hingegen finde ich die Argumente von Frans de Waal sehr überzeugend. Je mehr ich mich mit grundlegenderen Theorien von Intelligenz und Bewusstsein beschäftige, desto mehr schleicht…
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Geschichte steht im politischen Interesse
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2 Minuten Lesezeit
In der Geschichtwissenschaft ist es fast schon eine Binsenweisheit, in der allgemeinen Wahrnehmung der Geschichte wird es aber nicht immer angemessen berücksichtigt: Es gibt nicht die eine wahre Geschichte, sondern immer nur den Blick zurück von einem gewissen Standpunkt aus und auf der Grundlage vorhandener Quellen. Ein schönes Beispiel hierfür liefert J. Draper auf ihrem…
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Monopole der Aufmerksamkeit brauchen eigene Regulierung
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4 Minuten Lesezeit
Wenn Online-Plattformen zwischen Nachfrage und Angebot vermitteln, übernehmen sie eine Funktion, die sonst oft ein Markt erfüllt. Mit ausreichender Zentralisierung können sie ein regelrechtes Monopol auf die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer*innen errichten, das sie dann in ihrem Interesse ausnutzen. Auch gerechtfertigten Gewinnen aus einer marktförmigen Tätigkeit werden dann Monopolrenditen aus der Kontrolle über einen knappen Produktionsfaktor.…
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Online-Plattformen erzielen Renditen, nicht Gewinne
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5 Minuten Lesezeit
Beim Blick auf die dysfunktionale Rolle, die die großen Online-Plattformen spielen, geht es gerade in Deutschland meist um das Thema Datenschutz und Datenmissbrauch. Der Kerngedanke dahinter ist, dass die Plattformen unangemessen viele Daten über ihre Nutzer*innen sammeln und daraus einen unfairen Marktvorteil gewinnen. In ihrem Paper Algorithmic Attention Rents: A theory of digital platform market…
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Tiere lernen im hohen Maße sozial
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3 Minuten Lesezeit
Das wissenschaftliche Vorgehen bei der Messung von Intelligenz und Lernfähigkeit bei nicht-menschlichen Tieren hat ein grundlegendes Problem: Es setzt darauf, dass Tiere von Menschen lernen, während diese in ihrem eigentlichen Lebensraum im Normalfall von Artgenossen lernen. Dabei geht es nicht nur darum, dass der Lernprozess an sich besser funktioniert, sondern auch darum, dass das Lernen…