Unser verqueres Verhältnis zu Haustieren

Wir Menschen machen einen klaren Gegensatz zwischen „uns“ und der Natur. Das ist nicht nur aus unterschiedlichen Gründen gefährlich, sondern macht es uns auch schwer, angemessen mit unseren Haustieren umzugehen, wie Julian Baggini in seiner Reflexion über den Tod seines Hundes schreibt.

Wenn wir nur die zwei Kategorien „Mensch“ und „Natur“ kennen, müssen wir uns auch bei dem Verhältnis zu unseren Haustieren für eine dieser beiden Strukturen entscheiden. Da wir uns einreden, über die Natur uneingeschränkt zu herrschen und diese nach unserem Belieben ausbeuten zu können, bleibt für unsere geliebten Hunde, Katzen oder Meerschweinchen nurmehr die Kategorie „Mensch“. Das führt allerdings dazu, dass wir die wahre Natur der Tiere verkennen:

[…] current dominant attitudes to our pets seem to be designed to hide or erase these differences. We are no longer ‘pet owners’ but cohabiters with ‘companion animals

Auch wenn wir dies in gewisser Weise als moralischen Fortschritt verstehen, ist es eben noch ein Kategorienfehler, der den Tieren nicht gerecht wird und eine angemessene Beziehung zwischen Mensch und Tier verhindert. Letztlich ist es eben doch auch wieder eine Art der Kontrolle und keine authentische Resonanz und spiegelt unseren unangemessenen Umgang mit der verklärten „unberührten“ Natur.

Mit dem – vermutlich ebenfalls etwas verklärten – Blick auf Völker, die historisch in engerer Beziehung zu der Natur und den Tieren um sie herum gelebt haben, schlägt Baggini eine andere Denkweise vor:

We are not ‘pet parents’, companions or owners, but we are their keepers. A cat or a dog is not a piece of property that we can use as we wish. But nor is it another member of the family, or a being that has chosen to be our friend. It is an animal that we have taken stewardship of, enjoying what it offers us, and treating it with respect and care in return

Dies würde aber nun voraussetzen, dass wir Menschen und wirklich und echt als Teil dieser Natur verstehen und als untrennbar mit anderen Lebewesen verbunden. Und das wiederum würde so einige unserer fundamentalen Lebenslügen ins Wanken bringen …

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