Notiz

  • Als jemand, der im „Glob­alen Nor­den“ aufgewach­sen ist und den Kolo­nial­is­mus daher in erster Lin­ie aus der Täter­per­spek­tive ken­nt, fällt es mir ein wenig schw­er, über das The­ma zu schreiben. Gle­ichzeit­ig ist unser Umgang mit der kolo­nialen Ver­gan­gen­heit fun­da­men­tal wichtig, wenn wir es ernst damit meinen, eine faire Welt ohne Aus­beu­tung zu gestal­ten. Ein sehr…

  • Ger­ade die großen Tech­nolo­gie-Unternehmen brüsten sich ja gerne mit ihrer Inno­va­tions­fähigkeit. Doch schon seit gut einem Jahrzehnt zeigt, sich dass die Unternehmen selb­st kaum inno­v­a­tive Pro­duk­te entwick­eln, son­dern besten­falls hinzukaufen. Noch deut­lich­er wird dies, wenn wir auf die soge­nan­nten „dis­rup­tiv­en“ Inno­va­tio­nen schauen, also solche Entwick­lun­gen, die einen Markt oder eine Branche grund­sät­zlich umkrem­peln. Auch hier…

  • Die Idee, dass Emo­tio­nen men­schlich-uni­versell sind und möglicher­weise sog­ar biol­o­gisch deter­miniert, war eng mit einem bes­timmten Ansatz der Erforschung von Emo­tio­nen ver­bun­den: der Suche nach ihrem „Fin­ger­ab­druck“. Das Ziel war es, einen kör­per­lichen Aus­druck zu find­en, der ein­deutig mit ein­er Emo­tion in Verbindung gebracht wer­den kann: Ist er vorhan­den, liegt immer die Emo­tion vor, und…

  • Im Gegen­satz zu der Unter­suchung des men­schlichen Bewusst­seins war sich die Forschung beim The­ma Emo­tio­nen lange Zeit ihres Unter­suchung­sob­jek­tes sehr sich­er: Emo­tio­nen gal­ten als klar definierte Reak­tio­nen auf die Dinge, die um uns herum geschehen. Unter­suchun­gen mith­il­fe von Fotos und Lis­ten von Emo­tio­nen legten dabei sog­ar nahe, dass Emo­tio­nen men­schlich uni­versell sind und unab­hängig von…

  • Das naive, tech­noutopis­che Welt­bild unser Tech­no-Mil­liardäre hat nicht nur frag­würdi­ge Grund­la­gen, son­dern propagiert auch ein sehr spez­i­fis­ches Bild der Zukun­ft, in der es nicht unbe­d­ingt darum geht, das Leben der Men­schen zu verbessern. Die Autor*innen Timnit Gebru und Émile P. Tor­res haben dafür das etwas unhan­dliche, aber umfassende Kürzel TESCREAL geprägt, das alle prob­lema­tis­chen Aspek­te…

  • Die Sci­ence Fic­tion ist das einzige Medi­en-Genre mit einem expliziten Fokus auf die Zukun­ft – meist die Zukun­ft der Men­schheit. Und so sind insb. ab der Mitte des 20. Jahrhun­derts zahlre­iche Bilder der Zukun­ft beschrieben und gezeigt wor­den, die bis heute unseren Blick auf mögliche Zukün­fte prä­gen. Beson­ders deut­lich wird dieser Ein­fluss bei ein­er sehr…

  • In dem Span­nungsver­hält­nis zwis­chen stark­er und schwach­er Emer­genz macht Erik Hoel in seinem Buch The World Behind the World: Con­scious­ness, Free Will, and the Lim­its of Sci­ence einen sehr span­nen­den Vorschlag, den ich für mich extrem anschlussfähig finde: kausale Emer­genz. Der Kerngedanke ist dabei, dass ein Sys­tem auf der Makroebene zwar auf ein­er gewis­sen Ebene…

  • Eine zen­trale Grund­lage der mod­er­nen west­lichen Wis­senschaft ist der Reduk­tion­is­mus. Er besagt im Kern, dass ich ein Sys­tem dadurch ver­ste­hen kann, dass ich seine Bestandteile beschreibe. Deshalb unter­suchen wir Atome, um Mate­ri­alien zu ver­ste­hen, wir unter­suchen Zellen, um Organe zu ver­ste­hen und wir blick­en auf einzelne Per­so­n­en, um Gesellschaft zu ver­ste­hen. Dieser Per­spek­tive liegt erst­mal…

  • Die Schwierigkeit­en der Neu­rowis­senschaften, das Bewusst­sein zu isolieren und exper­i­mentell zu unter­suchen, bieten ein weit­eres Indiz dafür, dass das grundle­gende Ver­sprechen der Wis­senschaft, die Welt ver­ste­hbar und kon­trol­lier­bar zu machen, let­ztlich nicht einzuhal­ten ist. So schreibt Erik Hoel in seinem Buch The World Behind the World: Con­scious­ness, Free Will, and the Lim­its of Sci­ence: I…

  • Die wis­senschaftliche Erforschung des Bewusst­seins hat nicht nur method­is­che und the­o­retis­che Schwierigkeit­en, son­dern stößt auf ein grundle­gen­des Prob­lem, bei dem nach wie vor offen ist, ob es sich über­haupt lösen lässt: Wis­senschaftliche Unter­suchun­gen und Exper­i­mente sind darauf angewiesen, spez­i­fisch definierte Phänomene von all ihren Umge­bungsvari­ablen zu isolieren und dann kon­trol­liert zu manip­ulieren. Das Bewusst­sein scheint…