Notiz

  • Die west­liche Philoso­phie und der auf ihr aufge­baute „mod­erne“ Blick auf die Welt rühmt sich des ratio­nalen Denkens, der Ver­nun­ft und der konzep­tionellen Fähigkeit­en der Men­schen: Berech­nun­gen, Entwürfe, The­o­rien und Maschi­nen machen uns zu dem, was wir sind, und erheben uns über die „ein­fache“ Natur. Mit der Hil­fe der Sprache, der Math­e­matik und der exper­i­mentellen…

  • Die Beiträge zu dem Buch, mit dem ich heute beginne, schiebe ich schon ein paar Wochen vor mir her. Das liegt keineswegs daran, dass mir The Web of Mean­ing von Jere­my Lent keine Denkanstöße gegeben hätte. Ganz im Gegen­teil: In den let­zten Jahren hat ver­mut­lich kein Buch so sehr mit mir gesprochen und all die…

  • Im Zusam­men­hang mit der Kli­makatas­tro­phe ist immer wieder von Kipp-Punk­ten die Rede, die wir bess­er nicht erre­ichen bzw. reißen soll­ten. Wenn wir es doch tun – ich befürchte, da ist nicht mehr viel mit „falls“ – wird sich die Verän­derung des Kli­mas noch weit­er beschle­u­ni­gen und möglicher­weise eine selb­stver­stärk­ende Dynamik entwick­eln, die uns abso­lut keine…

  • In immer weniger Wirtschaft­szweigen geht es tat­säch­lich darum, ein Pro­dukt oder eine Dien­stleis­tung zu verkaufen und damit Geld zu ver­di­enen. Immer häu­figer geht es stattdessen um Finanzgeschäfte, wie Kred­ite oder daraus abgeleit­ete Anlage­for­men, die am Kap­i­tal­markt verkauft wer­den kön­nen. Genau diese Kon­struk­tion wurde 2008 dem US-amerikanis­chen Finanz­markt zum Ver­häng­nis. Eine etwas anders gelagerte Form von…

  • Es ist mit­tler­weile glück­licher­weise nicht mehr umstrit­ten, dass die tech­nol­o­gis­chen Entwick­lun­gen der let­zten Jahrzehnte – darunter ins­beson­dere Com­put­er und das Inter­net – einen gewalti­gen Ein­fluss auf unser Leben haben. Gle­ich­es gilt auch für ver­gle­ich­bar unschein­bare Infra­struk­tur, wie z. B. die Wasserver­sorgung. Doch ger­ade, wenn es um neuere Tech­nolo­gien geht, lei­det die Qual­ität der öffentlichen Debat­te…

  • Als Reak­tion auf meine Über­legun­gen zu Kom­plex­ität und Kon­trol­lver­lust kam im Fedi­verse die Frage auf, ob wir Men­schen über­haupt in der Lage sind, kom­plexe Sys­teme zu ver­ste­hen. Ich tue mich schw­er, darauf defin­i­tiv zu antworten, weil wir Men­schen immer ganz gut darin waren, unsere geglaubten „natür­lichen“ Gren­zen zu über­winden. Aber selb­st wenn es möglich sein…

  • Das große Pro­jekt der Men­schheit in den let­zten zwei bis drei­hun­dert Jahren war die immer stärkere Kon­trolle über die Welt. Ganz im – klis­chee­haften – bib­lis­chen Sinne hat­ten wir uns vorgenom­men, sie uns unter­tan zu machen und unser Leben auf ihr bis auf den let­zten Aspekt zu opti­mieren. Immer wenn wir einen Schritt genom­men hat­ten,…

  • Ein angemessen­er Umgang mit Kom­plex­ität bedeutet einen grundle­gen­den Par­a­dig­men­wech­sel für das west­liche, vorge­blich ratio­nale Denke. Diese basiert auf der Annahme, dass Kausal­ität lin­ear funk­tion­iert und sich für jedes Phänomen eine oder mehrere Ursachen iden­ti­fizieren lassen und unmit­tel­bar das zu erk­lärende Phänomen aus­lösen. Gle­ichzeit­ig erlaubt es uns das Wis­sen um diese Ursachen, ein hohes Maß an…

  • Nach meinem Beitrag von gestern über den angemesse­nen Umgang mit Kom­plex­ität kam die berechtigte Frage auf, wie das denn mit Luh­manns Sys­temthe­o­rie zu vere­in­baren sei, bei der genau die kri­tisierte ein­seit­ige Brille als zen­traler Mech­a­nis­mus der Bewäl­ti­gung von Kom­plex­ität gilt. In Luh­manns The­o­rie ste­hen soziale Sys­teme im Mit­telpunkt, deren vorder­stes Ziel der eigene Selb­ster­halt ist.…

  • Dass unsere Welt in den let­zten Jahren und Jahrzehn­ten immer kom­plex­er gewor­den ist, ist mit­tler­weile zu ein­er Bin­sen­weisheit gewor­den. Im Umgang mit dieser Kom­plex­ität tun wir uns jedoch oft schw­er, weshalb es ein Ziel gewor­den ist, Kom­plex­ität zu „reduzieren“. Einige „Wis­senschaften“, wie z. B. die Rechtswis­senschaften oder die Wirtschaftswis­senschaften ver­suchen diese Reduk­tion, indem sie ihren…