Notiz

  • Ein angemessen­er Umgang mit Kom­plex­ität bedeutet einen grundle­gen­den Par­a­dig­men­wech­sel für das west­liche, vorge­blich ratio­nale Denke. Diese basiert auf der Annahme, dass Kausal­ität lin­ear funk­tion­iert und sich für jedes Phänomen eine oder mehrere Ursachen iden­ti­fizieren lassen und unmit­tel­bar das zu erk­lärende Phänomen aus­lösen. Gle­ichzeit­ig erlaubt es uns das Wis­sen um diese Ursachen, ein hohes Maß an…

  • Nach meinem Beitrag von gestern über den angemesse­nen Umgang mit Kom­plex­ität kam die berechtigte Frage auf, wie das denn mit Luh­manns Sys­temthe­o­rie zu vere­in­baren sei, bei der genau die kri­tisierte ein­seit­ige Brille als zen­traler Mech­a­nis­mus der Bewäl­ti­gung von Kom­plex­ität gilt. In Luh­manns The­o­rie ste­hen soziale Sys­teme im Mit­telpunkt, deren vorder­stes Ziel der eigene Selb­ster­halt ist.…

  • Dass unsere Welt in den let­zten Jahren und Jahrzehn­ten immer kom­plex­er gewor­den ist, ist mit­tler­weile zu ein­er Bin­sen­weisheit gewor­den. Im Umgang mit dieser Kom­plex­ität tun wir uns jedoch oft schw­er, weshalb es ein Ziel gewor­den ist, Kom­plex­ität zu „reduzieren“. Einige „Wis­senschaften“, wie z. B. die Rechtswis­senschaften oder die Wirtschaftswis­senschaften ver­suchen diese Reduk­tion, indem sie ihren…

  • Nicht-lin­eare und nicht-sta­tis­che Notiz- und Pub­lika­tionsver­fahren wie Zettelkästen und dig­i­tale Gärten erlauben ein beson­deres Vorge­hen in der Entwick­lung der Entropie zwis­chen Lesen und Schreiben: Sie machen es möglich, ein „mit­tleres“ Maß der Entropie zeitlich sta­bil zu hal­ten. Sie fassen die dif­fusen Gedanken im Kopf in eine konkrete und man­i­feste Form und ver­hin­dern dadurch, dass sie…

  • Die Geschicht­en Mexikos und der Vere­inigten Staat­en sind eng miteinan­der ver­woben. Dabei sind es meist die USA, deren (Wirtschafts-)Politik zu gewalti­gen Umwälzun­gen in ihrem südlichen Nach­bar­land führt. Lei­der fast immer zu dessen Nachteil. Zwei Beispiele find­en sich in dem Artikel Göt­ter­spei­se von Alain Amariglio in der Aus­gabe August 2023 der ohne­hin immer extrem lesenswerten deutschsprachi­gen…

  • In vie­len Bere­ichen gilt es heute noch immer als eine Zier, eine Ausze­ich­nung, möglichst beschäftigt zu sein. Immer etwas zu tun, immer unter­wegs. Keine Pause und kein Müßig­gang. Es ist aber auch so ver­lock­end, das meiste aus unser­er immer knap­pen Zeit her­aus­holen zu wollen. Die Optio­nen sind unüber­schaubar und dann ist da auch noch der…

  • In eini­gen Jahrzehn­ten kön­nten weite Teile unseres Plan­eten für Men­schen fak­tisch unbe­wohn­bar sein. Nimmt man diese Erwartung ernst, stellt sich schnell die Frage, was denn mit den Men­schen passiert, die heute in diesen Regio­nen leben. Da es hier um rund die Hälfte der Welt­bevölkerung geht, ste­hen wir vor gewalti­gen Umwälzun­gen. So schreibt Gaia Vince in…

  • Eine ganz zen­trale Kon­se­quenz der Kli­makatas­tro­phe ist mein­er Wahrnehmung nach noch zu den wenig­sten wirk­lich durchge­drun­gen: Durch die steigen­den Tem­per­a­turen und die verän­derten Wet­ter­dy­namiken wer­den große Teile des Plan­eten in abse­hbar­er Zeit für Men­schen unbe­wohn­bar(!). Feuer, Hitze, Dürre und Über­schwem­mungen wer­den es unmöglich machen, dass Men­schen in diesen Gebi­eten langfristig über­leben. Und das bet­rifft eben…

  • Vor einiger Zeit hat­te ich schon darüber geschrieben, wie wir uns sta­tis­tisch fast schon auf einem neuen, unbekan­nten Plan­eten befind­en. David Wal­lace-Wells hat in seinem Newslet­ter dankenswert­er Weise ein paar plas­tis­che Beispiele zusam­mengestellt: Die Tem­per­a­turen im Nor­dat­lantik liegen aktuell mehr als vier Stan­dard­ab­we­ichun­gen vom langfristi­gen Mit­tel­w­ert ent­fer­nt und bei der Aus­dehnung den antark­tis­chen Meereis­es sind…

  • Ehrlich gesagt, habe ich nie groß über Chi­na und seine Posi­tion in der Welt nachgedacht, auch wenn seine Bedeu­tung schon seit Jahrzehn­ten nicht mehr wegzud­isku­tieren ist. Ein wirk­lich lesenswert­er Artikel im grund­sät­zlich eben­falls sehr lesenswerten Noe­ma Mag­a­zin hat jet­zt ein wenig Bewe­gung in mein Denken gebracht: Europe Can Be A Pow­er­ful Medi­a­tor In The U.S.-China…