Lesen. Denken. Schreiben.

Lesenotiz

19. Dezember 2024

KI-Trainingsdaten verändern englische Sprache und wirken dadurch rassistisch

Die Sprache der „künstlichen Intelligenz“ ist (aktuell?) Englisch. Doch nicht irgendein Englisch. Vielmehr sind die Produkte der KI geprägt von dem Englisch, das im Trainingsprozess genutzt wird. Der Guardian berichtet nun, dass hier ein spezieller Mechanismus am Werk ist, der letztlich mal wieder auf rassistischer Ausbeutung basiert und rassistische Strukturen reproduziert.

Gelesen

15. Dezember 2024

Cover des Buchs

The Eye of the Master

von Matteo Pasquinelli

Mit der weiteren Verbreitung von „künstlicher Intelligenz“ scheint jetzt auch die Wissensarbeit vor einer Welle der Automatisierung zu stehen. Dabei ist diese Entwicklung keineswegs neu, wie Matteo Pasquinelli in seinem Buch The Eye of the Master zeigt.

Lesenotiz

14. Dezember 2024

Zettelkästen sind keine stummen Speicher

Als Reaktion auf einen Artikel von Cal Newport sah sich Sascha Fast auf zettelkasten.de genötigt, einen offenen Brief zu schreiben, der mit einem grundlegenden Missverständnis über komplexe, vernetzte Notizsysteme wie den Zettelkasten aufräumt:

Lesenotiz

09. Dezember 2024

Klimakatastrophe konfrontiert uns mit den überdeckten Widersprüchen

Gut 2000 Jahre ist die westliche Philosophie mittlerweile damit beschäftigt, die Widersprüchlichkeiten des Weltbilds der Unterwerfung damit in Einklang zu bringen, dass wir Menschen doch eigentlich gut, göttlich und vernünftig sind. Und dann kommt da diese Klimakatastrophe und macht unser ganzes schönes Gerede kaputt.

Lesenotiz

06. Dezember 2024

Paradigmatische Regeln anzuwenden, braucht Ermessen

Eine der Bedeutungsebenen von „Regel“, die Lorraine Daston in ihrem Buch Rules beschreibt, ist die der Paradigmen und Modelle. Im Mittelpunkt dieser Bedeutungsebene steht ein konkretes oder abstraktes Beispiel, das dem eigenen Handeln Orientierung gibt, ohne es bis ins kleinste Detail zu bestimmen.

Lesenotiz

04. Dezember 2024

Bernardino Telesio blickt im 16. Jhdt. mit modernem Blick auf den Menschen

Auch wenn die Philosophen der Ideengeschichte, die heutzutage als Kanon gelten, im Kern nie am christlichen Motiv der Unterwerfung der Welt gerüttelt haben, gab es doch ebensolche Autoren. Diese werden heute jedoch wesentlich weniger diskutiert, eben weil sie unseren grundlegenden Blick auf die Welt immer noch infrage stellen.

Lesenotiz

02. Dezember 2024

Wissenschaftliche Revolution im Kern eine pragmatische Wende

Die „wissenschaftliche Revolution“ gilt gemeinhin als der Übergang zu harter und sicherer Wissenschaft, die strenge Messung und Logik an die Stelle hypothetischer Argumentation und allgemeinen Aberglaubens stellt. In ihrem Buch Rules zeigt Lorraine Daston jedoch, dass diese Wende eher pragmatisch war:

Gelesen

01. Dezember 2024

Cover des Buchs

Neongrau

von Aikia Mira

In dem Roman Neongrau zeigt Aiki Mira eine faszinierende Zukunftswelt, die einige aktuelle Trends konsequent weitergeht: Mittlerweile ist nicht nur die Jugendkultur, sondern die gesamte Gesellschaft bestimmt von der Gaming-Kultur. Profi-Gamer sind globale Mega-Stars, die ganze Stadien füllen, wenn sie in Tanks mit Neuro-Substrat in virtuellen Welten gegeneinander antreten.

Lesenotiz

30. November 2024

Rassismus entstand um Sklaverei zu rechtfertigen

Ein zentrales Element der westlichen Ideengeschichte sind die Spannungen zwischen positiven menschlichen Werten wie göttlich geforderter „Moral“ oder menschlich inhärenter „Vernunft“ und dem Streben danach, nicht nur die Natur, sondern auch andere Menschen zu unterwerfen.

Lesenotiz

28. November 2024

Algorithmen ersetzen Paradigmen als dominante Form von „Regeln“

Auf den ersten Blick scheint uns der Begriff „Regel“ relativ klar zu sein. Doch in ihrem Buch Rules: A Short History of What We Live By zeigt die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston auf, dass wir hier mindestens drei Bedeutungen unterscheiden müssen. Zudem hat sich auch die Gewichtung dieser drei Ebenen verändert:

Lesenotiz

27. November 2024

Kanon-Philosophen konnten Neues einbauen ohne Altes zu zerstören

Ein grundlegendes Problem bei unserem Verständnis von Geschichte ist, dass wir sie nur im Rückblick verstehen können und dazu neigen, die heutige Situation als notwendiges Produkt dieser Geschichte zu verstehen und alles andere als ebenso notwendige Zwischenschritte. Dasselbe gilt auch für die Ideengeschichte.

Lesenotiz

25. November 2024

Aufklärung löst Trennung zwischen Mensch und Natur nicht auf

Im Gegensatz zur gängigen Interpretation führte die Aufklärung nicht zu einer Ablösung religiöser Ideale und Weltvorstellungen. Sie nahm lediglich das etablierte christliche Weltbild und änderte das rechtfertigende Narrativ.

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23. November 2024

Cover des Buchs

Civil Unity

von Shola Richards

In seinem Buch Civil Unity stellt Shola Richards dar, wie Höflichkeit und Anstand in der Kommunikation ein wichtiges Mittel sein können, um unsere gesellschaftlichen Spannungen zu reduzieren. Das heißt jedoch nicht, dass Missstände dadurch nicht mehr klar angesprochen und Konflikte auf der Sachebene nicht mit harten Bandagen ausgetragen werden dürften.

Gelesen

14. November 2024

Cover des Buchs

Zeitzuflucht

von Georgi Gospodinov

In seinem Roman Zeitzuflucht entwickelt der bulgarische Autor Georgi Gospodinov eine sehr spannende Idee: Seine Hauptfigur Gustín entwickelt eine Möglichkeit, Menschen in gewisser Weise in der Zeit zurückreisen zu lassen,

Lesenotiz

13. November 2024

Klassische Ökonomie ist eng mit Religion verwandt

In seinem Buch _Unterwerfung_ skizziert Phillip Blom den kapitalistischen Markt als die aktuell dominierende Form, mit deren Hilfe wir Menschen rechtfertigen, uns die Welt zu unterwerfen. Er sieht dabei insbesondere die neoliberale Ökonomie in der besten Tradition der westlichen Kanon-Philosophie – geübt darin, fundamentale Widersprüche rhetorisch zu überdecken.