Notiz

  • Auf den ersten Blick mag es absurd klin­gen, aber selb­st der Kampf gegen die Kli­makatas­tro­phe wird maßge­blich von Erwartun­gen an geschlechtliche Iden­tität geprägt. Und durch klas­sis­che Bilder von „Männlichkeit“ erschw­ert. Aufmerk­sam gewor­den bin ich darauf in dem sehr sehenswerten Video von Git­temary Johansen: how envi­ron­men­tal­ism became „women’s work“ // tox­ic mas­culin­i­ty and the eco gen­der…

  • Jour­nal­is­tis­che Medi­en ver­ste­hen sich gerne als „Kor­rek­tiv“ gegenüber den Mächti­gen in ein­er Gesellschaft. Gle­ichzeit­ig geben sie sich als objek­tive „Chro­nis­ten“ ein­er exter­nen „öffentlichen Debat­te“. Sie verken­nen dabei oft jedoch nicht nur ihre eigene Rolle, son­dern stützen auch struk­turell die ohne­hin schon Mächti­gen: diejeni­gen mit genug Kap­i­tal, um die öffentliche Debat­te in ihrem Sinne zu bee­in­flussen.…

  • Woher kommt eigentlich das Selb­st­bild von Journalist*innen, dass die Medi­en in erster Lin­ie öffentliche Debat­ten abbilden? Diese Vertei­di­gung kommt immer wieder auf, wenn Kri­tik laut wird, dass das Play­book der Faschist*innen wieder mal funk­tion­iert hat und sie es mit kon­trol­liert­er Pro­voka­tion geschafft haben, Aufmerk­samkeit zu erre­gen und die Gren­zen des Sag­baren ein wenig weit­er zu…

  • Die west­liche Philoso­phie und der auf ihr aufge­baute „mod­erne“ Blick auf die Welt rühmt sich des ratio­nalen Denkens, der Ver­nun­ft und der konzep­tionellen Fähigkeit­en der Men­schen: Berech­nun­gen, Entwürfe, The­o­rien und Maschi­nen machen uns zu dem, was wir sind, und erheben uns über die „ein­fache“ Natur. Mit der Hil­fe der Sprache, der Math­e­matik und der exper­i­mentellen…

  • Die Beiträge zu dem Buch, mit dem ich heute beginne, schiebe ich schon ein paar Wochen vor mir her. Das liegt keineswegs daran, dass mir The Web of Mean­ing von Jere­my Lent keine Denkanstöße gegeben hätte. Ganz im Gegen­teil: In den let­zten Jahren hat ver­mut­lich kein Buch so sehr mit mir gesprochen und all die…

  • Im Zusam­men­hang mit der Kli­makatas­tro­phe ist immer wieder von Kipp-Punk­ten die Rede, die wir bess­er nicht erre­ichen bzw. reißen soll­ten. Wenn wir es doch tun – ich befürchte, da ist nicht mehr viel mit „falls“ – wird sich die Verän­derung des Kli­mas noch weit­er beschle­u­ni­gen und möglicher­weise eine selb­stver­stärk­ende Dynamik entwick­eln, die uns abso­lut keine…

  • In immer weniger Wirtschaft­szweigen geht es tat­säch­lich darum, ein Pro­dukt oder eine Dien­stleis­tung zu verkaufen und damit Geld zu ver­di­enen. Immer häu­figer geht es stattdessen um Finanzgeschäfte, wie Kred­ite oder daraus abgeleit­ete Anlage­for­men, die am Kap­i­tal­markt verkauft wer­den kön­nen. Genau diese Kon­struk­tion wurde 2008 dem US-amerikanis­chen Finanz­markt zum Ver­häng­nis. Eine etwas anders gelagerte Form von…

  • Es ist mit­tler­weile glück­licher­weise nicht mehr umstrit­ten, dass die tech­nol­o­gis­chen Entwick­lun­gen der let­zten Jahrzehnte – darunter ins­beson­dere Com­put­er und das Inter­net – einen gewalti­gen Ein­fluss auf unser Leben haben. Gle­ich­es gilt auch für ver­gle­ich­bar unschein­bare Infra­struk­tur, wie z. B. die Wasserver­sorgung. Doch ger­ade, wenn es um neuere Tech­nolo­gien geht, lei­det die Qual­ität der öffentlichen Debat­te…

  • Als Reak­tion auf meine Über­legun­gen zu Kom­plex­ität und Kon­trol­lver­lust kam im Fedi­verse die Frage auf, ob wir Men­schen über­haupt in der Lage sind, kom­plexe Sys­teme zu ver­ste­hen. Ich tue mich schw­er, darauf defin­i­tiv zu antworten, weil wir Men­schen immer ganz gut darin waren, unsere geglaubten „natür­lichen“ Gren­zen zu über­winden. Aber selb­st wenn es möglich sein…

  • Das große Pro­jekt der Men­schheit in den let­zten zwei bis drei­hun­dert Jahren war die immer stärkere Kon­trolle über die Welt. Ganz im – klis­chee­haften – bib­lis­chen Sinne hat­ten wir uns vorgenom­men, sie uns unter­tan zu machen und unser Leben auf ihr bis auf den let­zten Aspekt zu opti­mieren. Immer wenn wir einen Schritt genom­men hat­ten,…