Ideengeschichte
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Moderner Blick auf Entstehung des Computers versteckt kollektive Leistung hinter Genie-Kult
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Wenn wir heute auf die frühe Entwicklung des Computers zurückblicken, stehen da in erster Linie zwei Namen: Charles Babbage und Ada Lovelace. Sie gelten als Erfinder*innen des Computers bzw. der heute so zentralen Unterscheidung von Hardware und Software. Doch gegenteilig zu der dominierenden Erzählweise individueller Genies waren beide in erster Linie Kinder ihrer Zeit und…
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Spinozas Philosophie konnte kollektive Selbsttäuschung nicht überwinden
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Ein weiteres Beispiel für einen Philosophen, der schon im 17. Jahrhundert einen sehr modernen Blick auf die Welt hatte, ist Brauch de Spinoza. Doch da er die unbequemen Fragen stellte und nicht bereit war, seine neuen Ideen für die „alte Garde“ verdaulich zu verpacken, ist er bis heute nicht Teil des großen westlichen Kanons, sondern…
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Erste moderne Arbeitsteilung gab es bei intellektueller Arbeit
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Arbeitsteilung und Automatisierung von Arbeit verbinden wir im Normalfall mit physischer Arbeit und der Produktion von Gütern. Nachdem sie theoretisch bereits im 18. Jahrhundert beschrieben wurde – z. B. bei Quesnay und Adam Smith wird der Beginn ihres Siegeszugs üblicherweise auf die Arbeiten Frederick Taylors am Anfang des 20. Jahrhunderts datiert. Hier wird die Planung…
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Klimakatastrophe konfrontiert uns mit den überdeckten Widersprüchen
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Gut 2000 Jahre ist die westliche Philosophie mittlerweile damit beschäftigt, die Widersprüchlichkeiten des Weltbilds der Unterwerfung damit in Einklang zu bringen, dass wir Menschen doch eigentlich gut, göttlich und vernünftig sind. Und dann kommt da diese Klimakatastrophe und macht unser ganzes schönes Gerede kaputt. So schreibt Phillip Blom in seinem Buch Unterwerfung: Das Projekt der…
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Bernardino Telesio blickt im 16. Jhdt. mit modernem Blick auf den Menschen
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Auch wenn die Philosophen der Ideengeschichte, die heutzutage als Kanon gelten, im Kern nie am christlichen Motiv der Unterwerfung der Welt gerüttelt haben, gab es doch ebensolche Autoren. Diese werden heute jedoch wesentlich weniger diskutiert, eben weil sie unseren grundlegenden Blick auf die Welt immer noch infrage stellen. Einer dieser Denker ist Bernardino Telesio, der…
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Wissenschaftliche Revolution im Kern eine pragmatische Wende
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Die „wissenschaftliche Revolution“ gilt gemeinhin als der Übergang zu harter und sicherer Wissenschaft, die strenge Messung und Logik an die Stelle hypothetischer Argumentation und allgemeinen Aberglaubens stellt. In ihrem Buch Rules zeigt Lorraine Daston jedoch, dass diese Wende eher pragmatisch war: By the mid-eighteenth century, the sciences had adopted and refined empirical practices originally developed…
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Rassismus entstand um Sklaverei zu rechtfertigen
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Ein zentrales Element der westlichen Ideengeschichte sind die Spannungen zwischen positiven menschlichen Werten wie göttlich geforderter „Moral“ oder menschlich inhärenter „Vernunft“ und dem Streben danach, nicht nur die Natur, sondern auch andere Menschen zu unterwerfen. Für Phillip Blom in seinem Buch Unterwerfung ist es gar die zentrale Aufgabe der westlichen Philosophie gewesen, diese Widersprüche aufzulösen.…
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Algorithmen ersetzen Paradigmen als dominante Form von „Regeln“
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Auf den ersten Blick scheint uns der Begriff „Regel“ relativ klar zu sein. Doch in ihrem Buch Rules: A Short History of What We Live By zeigt die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston auf, dass wir hier mindestens drei Bedeutungen unterscheiden müssen. Zudem hat sich auch die Gewichtung dieser drei Ebenen verändert: Die erste Ebene kommt im…
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Kanon-Philosophen konnten Neues einbauen ohne Altes zu zerstören
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Ein grundlegendes Problem bei unserem Verständnis von Geschichte ist, dass wir sie nur im Rückblick verstehen können und dazu neigen, die heutige Situation als notwendiges Produkt dieser Geschichte zu verstehen und alles andere als ebenso notwendige Zwischenschritte. Dasselbe gilt auch für die Ideengeschichte. Deswegen lohnt sich ein Blick auf die Philosophen (leider fast keine *innen),…
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Fokuspunkte der Unterwerfung
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In seinem Buch „Unterwerfung“ arbeitet Phillip Blom heraus, wie sich die Idee der Unterwerfung durch die westliche Ideengeschichte zieht. Dabei beschreibt er unterschiedliche Kristallisationspunkte dieser Ideologie, die sich historisch gegenseitig abgelöst haben. Sie boten eine Rechtfertigung für die Unterwerfungsprojekte der entsprechenden Epoche. Religion: Hier sieht Blom den Ursprung dieser Ideologie, uns zwar im ersten Schritt…