(Neuro-)Wissenschaft hat Probleme mit der Erforschung von Bewusstsein

Über weite Streck­en des 20. Jahrhun­derts galt die Erforschung des Bewusst­seins als unwis­senschaftlich. Auf­grund sein­er Eigen­heit­en war es der dominieren­den exter­nen Per­spek­tive nicht zugänglich. Ger­ade Anfang und Mitte des 20. Jahrhun­derts führten diese Schwierigkeit­en dazu, dass fak­tisch kaum Forschung zu diesem The­ma stat­tfand und vor­sichtige Ver­suche gle­ichzeit­ig als unwis­senschaftlich abgew­ertet wur­den.

So schreibt Erik Hoel in seinem Artikel The risk of anoth­er con­scious­ness win­ter:

Behav­ior­ism, the rise of the Vien­na Cir­cle and log­i­cal pos­i­tivism, and oth­er philo­soph­i­cal and even polit­i­cal cur­rents meant that con­scious­ness was effec­tive­ly exiled from the purview of sci­ence in the mid 20th cen­tu­ry. (Artikel)

Dieser fehlende Blick auf das Bewusst­sein führt jedoch gle­ichzeit­ig dazu, dass der Erforschung des Gehirns eine wichtige – wenn nicht sog­ar die zen­trale – Funk­tion fehlt. Ger­ade Mitte des 20. Jahrhun­derts wurde das Gehirn in der Wis­senschaft in erster Lin­ie als biol­o­gis­che Mas­chine ver­standen, in der Infor­ma­tio­nen ver­ar­beit­et wer­den – ganz ana­log zu der dig­i­tal­en Infor­ma­tionsver­ar­beitung der neuen Com­put­er.

Mit­tler­weile scheint es jedoch, dass unser men­schlich­es Gehirn sich weniger durch die beson­ders gute Infor­ma­tionsver­ar­beitung von den Gehir­nen nicht-men­schlich­er Tiere unter­schei­det, als durch die Inter­ak­tion zwis­chen Infor­ma­tionsver­ar­beitung und Bewusst­sein. Damit wird der Verzicht auf die Unter­suchung des Bewusst­seins von ein­er wis­senschaftlichen Reduk­tion zu ein­er unzuläs­si­gen Verkürzung. So schreibt Hoel:

con­scious­ness is the main func­tion of the brain as an organ, so it’s almost impos­si­ble to study the brain with­out doing some­thing that poten­tial­ly bears on con­scious­ness. At the same time, I also point­ed out that this refusal to be explic­it is why neu­ro­science is in such a messy state—we’ve been study­ing the main func­tion of our sub­ject of research from an angle, instead of head on.

Diese über lange Zeit sehr beschränk­te Sicht kön­nte also dafür ver­ant­wortlich sein, dass die Neu­rowis­senschaften bis heute nur wenig belast­bares Wis­sen über unser Gehirn erar­beit­en kon­nten.

Quellen

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