Die Macht der Erinnerungen (Strange New Worlds, S02E04)

Wenn ich hier schon die Möglichkeit habe, regelmäßige meine Gedanken zu notieren, sollte ich das vielleicht auch zu den spannenden Ideen und Themen tun, die mir in den fiktiven Geschichten, die ich so konsumiere über den Weg laufen. Den Anfang macht heute die vierte Episode der zweiten Staffel der sehenswerten neuen Star-Trek-Serie „Strange New Worlds“.

Spoiler(!)

Pike und ein Außenteam landen auf dem Planeten Rigel VII, auf dem eine seltsame Strahlung die Menschen innerhalb kürzester Zeit vieles vergessen lässt. Sie behalten ihre Emotionen und ihr Körpergedächtnis, verlieren aber alle Erinnerungen, inklusive ihres Namens uns ihrer Identität. Gleichzeitig ist eine kleine Gruppe aus Gründen immun gegen diese Strahlung und hat sich. naheliegenderweise zu den Herrschern des Planeten aufgeschwungen.

Bei mir hängen geblieben ist dabei erstens der Gedanke, welche Macht Erinnerungen haben können – gerade, wenn manche sie haben und andere nicht. Strategisches Planen, zielgerichtetes Arbeiten, ja persönliche Beziehungen sind nur möglich, wenn wir uns an gestern, vorgestern und alle Tage zuvor zumindest rudimentär erinnern. Wenn wir das verlieren sind wir alleine und auf uns gestellt. Auch wenn die Menschen auf Rigel VII elaborierte Methoden gefunden haben, zumindest eine grundlegende Ordnung zu bewahren; sicherlich aber unterstützt und gelenkt von den Herrschenden.

Zweitens rückt die Folge auch das moderne Diktum „Lebe einfach im Moment“ in ein anderes Licht, da die Menschen auf Rigel VII dies zwangsläufig tun und sich in diesem Leben eingerichtet haben. So wird der Gruppe um Pike sogar explizit empfohlen, nicht nach den eigenen Erinnerungen zu suchen und es sich in angenehmer Ignoranz bequem zu machen. Das bedeutet auch, nicht nach der Quelle der Gefühle zu fragen, sondern sie „einfach“ zu akzeptieren. Ja, das klingt in manchen Momenten verlockend, macht uns aber auch unmündig und manipulierbar.

Drittens und letztens ist dann auch nochmal der Gedanke an die echte Kompetenz, die wir Menschen in den Bereichen erwerben können, die uns wirklich in Fleisch und Blut übergegangen sind. Das Unbewusste, das Expert*innen abrufen können, ohne sich darüber Gedanken machen oder sich gar bewusst daran erinnern zu müssen. Diese Automatismen, die immer dann holpern, wenn wir anfangen, zu viel nachzudenken.

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