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Automatisierung als ursprüngliche Akkumulation von Wissen

Wenn wir akzeptieren, dass auch das, was wir heute „physische Arbeit“ nennen, einen signifikanten Anteil an Wissen voraussetzt, wird die Industrialisierung nicht nur zu einer Akkumulation von physischem Kapital, sondern auch von Wissen, über das die Arbeiter verfügen und das sich nun in der Form von Maschinen manifestiert und damit in einer nahezu unbeschränkten Weise kapitalistisch ausgebeutet werden kann.

Dabei zeigen sich auch Parallelen zum aktuellen Umgang mit „künstlicher Intelligenz“, die eine solche Akkumulation jetzt auch für andere Formen des Wissens ermöglicht. Dabei kann jetzt auch das Wissen akkumuliert werden, das sich nicht auf „dünne Regeln“ reduzieren lässt. So schreibt Matteo Pasquinelli in seinem Buch The Eye of the Master:

The industrial age was also the moment of the originary accumulation of technical intelligence as the dispossession of knowledge from labour. AI is today the continuation of the same process: it is a systematic mechanisation and capitalisation of collective knowledge into new apparatuses, into the datasets, algorithms, and statistical models of machine learning, among other techniques.

Ist das Wissen der Arbeiterschaft einmal in Maschinen manifestiert und damit akkumuliert, verlieren die Arbeiter*innen massiv an Verhandlungsmacht und ihre Position in der Hierarchie zwischen Kapital und Arbeit wird deutlich geschwächt. Wieder Pasquinelli:

Marx first encountered the idea of the general intellect and, more importantly, the argument that knowledge, once it has been alienated by machines, may become a power inimical to workers.

Quellen