Wissenschaft

  • Zahlen sind ver­führerisch. Wenn sie ein­mal erhoben und geschrieben sind, erscheinen sie objek­tiv und unver­rück­bar. Damit wer­den sie zu einem Anker in gesellschaftlichen Diskus­sio­nen. Sie helfen uns, die Welt zu ver­ste­hen. Doch selb­st gut gemachte Sta­tis­tiken müssen immer noch inter­pretiert wer­den, damit sie eine Bedeu­tung bekom­men. Wie das schief gehen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel…

  • Die Idee, dass die Welt sich aus einem los­gelöst-objek­tiv­en „wis­senschaftlichen“ Blick betra­cht­en und let­ztlich auch kon­trol­lieren lassen kön­nte ist Aus­druck ein­er spez­i­fisch west­lichen Philoso­phie, wie Juilan Bag­gi­ni in seinem Buch How the World Thinks sehr ein­drück­lich her­ausar­beit­et: So unter­schei­det er zwis­chen weg­suchen­den Philoso­phien und wahrheitssuchen­den. Während klas­sis­cher­weise als „östlich“ beze­ich­nete Philoso­phien die Suche nach einem…

  • Vor ein paar Jahren waren Tech­niken wis­senschaftlichen Arbeit­ens in aller Munde: Promi­nente Poli­tik­er wie Karl-Theodor zu Gut­ten­berg und Annette Scha­van waren erwis­cht wor­den, wie sie in ihren Dok­torar­beit­en nicht aus­re­ichend sauber gear­beit­et hat­ten. Mit gravieren­den Kon­se­quen­zen: sie ver­loren nicht nur öffentlich­es Anse­hen son­dern auch Titel und Ämter. Die Debat­te fiel in die Zeit, in der…

  • Der britis­che Biologe Richard Dawkins ist in der let­zten Zeit in erster Lin­ie durch fast schon fanatis­che Äußerun­gen zum Übel der Reli­gion aufge­fall­en. Darüber darf man jedoch nicht vergessen, dass er ein­er der wichtig­sten Evo­lu­tions­bi­olo­gen des 20. Jahrhun­derts sein dürfte: In seinem Buch Das ego­is­tis­che Gen (Orig­i­nal: The Self­ish Gene) schlug er eine Inter­pre­ta­tion von…

  • Für unsere alltägliche Wahrnehmung sind die Kat­e­gorien “Raum” und “Zeit” unverzicht­bare Voraus­set­zun­gen. Automa­tisch verorten wir Gegen­stände und Per­so­n­en inner­halb des Raums um uns herum und struk­turi­eren unser Erleben ent­lang eines Zeitpfeils von der Ver­gan­gen­heit über das Jet­zt in die Zukun­ft. So selb­stver­ständlich uns diese Dimen­sio­nen jedoch im All­t­ag erscheinen, so umstrit­ten sind sie in ihrer…

  • Wis­senschaftliche Erken­nt­nisse beanspruchen gerne eine uni­verselle Gel­tung. Sie scheinen, ein­mal etabliert, unab­hängig von ihren Ent­deck­ern zu existieren und “objek­tiv” unsere Welt zu beschreiben – nicht umson­st habe ich ger­ade “ent­deck­en” im Gegen­satz zu “erfind­en” geschrieben. “Naturge­set­ze” wer­den meist in math­e­ma­tis­chen Formeln auge­drückt, die dann als angemessene Abbil­dung der ver­bor­ge­nen Struk­tur unser­er Welt gese­hen wer­den. Ins­beson­dere…

  • Das europäis­che Mit­te­lal­ter gilt all­ge­mein als eine dun­kle Zeit für die Wis­senschaft, in der Armut und religiös­es Dog­ma sämtlichen wis­senschaftlichen Fortschritt ver­hin­dert haben. Mit der Zer­störung der Großen Bib­lio­thek von Alexan­dria (bis zum 5. Jahrhun­dert) und der Eroberung der Stadt durch die Araber (im Jahr 642) endete dieser Ansicht nach die Ära des wis­senschaftlichen Denkens…

  • Von außen betra­chtet wirken die Natur­wis­senschaften wie ein Gehe­im­bund, der sich in sein­er eige­nen Sprache mit Fra­gen befasst, die kaum ein Außen­ste­hen­der nachvol­lziehen kann. Doch was, wenn wir Wis­senschaft als eine men­schliche Aktiv­ität begreifen, die der Kun­st nicht unähn­lich ist: eine Annäherung an eine geheimnisvolle Welt, die der Men­sch sich erfahrbar machen will? Es ist…

  • Leonar­do da Vin­ci (1452 – 1519) gilt als das Uni­ver­sal­ge­nie der men­schlichen Ideengeschichte. Beson­ders bekan­nt ist er für seine Kun­st – allen voran natür­lich das Abendmahl und die Mona Lisa. Auch als Inge­nieur hat da Vin­ci bis heute einen Namen. Dass er auch als Wis­senschaftler sein­er Zeit teil­weise um Jahrhun­derte voraus war, ist jedoch erst…

  • Warum wird Homöopathie von den Krankenkassen bezahlt? Sollen wir gen­tech­nisch verän­derte Lebens­mit­tel erlauben? Was kön­nen wir gegen den Kli­mawan­del tun? All dies sind Fra­gen, in denen natur­wis­senschaftliche Erken­nt­nisse auf soziale Prozesse tre­f­fen. Der franzö­sis­che Philosoph und Sozi­ologe Bruno Latour set­zt sich mit solchen Diskus­sio­nen auseinan­der und stellt dabei wed­er den Natur- noch den Sozial­wis­senschaftlern ein…