Grenzen der Wissenschaft

  • Über weite Streck­en des 20. Jahrhun­derts galt die Erforschung des Bewusst­seins als unwis­senschaftlich. Auf­grund sein­er Eigen­heit­en war es der dominieren­den exter­nen Per­spek­tive nicht zugänglich. Ger­ade Anfang und Mitte des 20. Jahrhun­derts führten diese Schwierigkeit­en dazu, dass fak­tisch kaum Forschung zu diesem The­ma stat­tfand und vor­sichtige Ver­suche gle­ichzeit­ig als unwis­senschaftlich abgew­ertet wur­den. So schreibt Erik Hoel…

  • Wis­senschaft liefert keineswegs dauer­hafte und gesicherte Erken­nt­nisse. Sie muss stattdessen als dauer­hafter sozialer Aushand­lung­sprozess darüber ver­standen wer­den, welch­es Wis­sen wir für gut genug abgesichert hal­ten, um es zur Grund­lage weit­er­er Forschung oder gar unseres Han­delns zu machen. Diese Aushand­lung unter­liegt dabei densel­ben Verz­er­run­gen und Fehlschlüssen wie andere soziale Prozesse auch – wenn auch im Ver­gle­ich…

  • Bei Okto­pussen haben wir mit­tler­weile erkan­nt, dass sie über ein gehöriges Maß an Intel­li­genz ver­fü­gen, auch wenn uns die Funk­tion­sweise dieser Intel­li­genz grundle­gend fremd erscheint. Gle­ichzeit­ig gibt es jedoch auch einige Tier­arten, bei denen wir das wahre Maß ihrer Intel­li­genz bis­lang besten­falls erah­nen. Ein Beispiel hier­für sind Ele­fan­ten, über die Frans de Waal in seinem…

  • Als Kon­se­quenz aus unser­er men­sch-zen­tri­erten Herange­hensweise an die The­men Intel­li­genz und Kog­ni­tion fordert Frans de Waal ein Mora­to­ri­um auf sämtliche Behaup­tun­gen men­schlich­er Über­legen­heit. Statt das Denken vom Men­sch her zu denken, soll­ten wir es wie jedes andere biol­o­gis­che Phänomen als genau solch­es ver­ste­hen: Als eigen­ständi­ges Ele­ment, das eine bes­timmte Funk­tion erfüllt und sich auf die…

  • Kaum ein­er der Texte, die ich aktuell über Intel­li­genz bei Tieren lese, kommt ohne ein spez­i­fis­ches Zitat von Wern­er Heisen­berg aus: What we observe is not nature in itself, but nature exposed to our method of ques­tion­ing. So auf Frans de Waals Buch Are We Smart Enough to Know How Smart Ani­mals Are, der dieses…

  • Als Reak­tion auf meine Über­legun­gen zu Kom­plex­ität und Kon­trol­lver­lust kam im Fedi­verse die Frage auf, ob wir Men­schen über­haupt in der Lage sind, kom­plexe Sys­teme zu ver­ste­hen. Ich tue mich schw­er, darauf defin­i­tiv zu antworten, weil wir Men­schen immer ganz gut darin waren, unsere geglaubten „natür­lichen“ Gren­zen zu über­winden. Aber selb­st wenn es möglich sein…

  • Vor einiger Zeit hat­te ich schon darüber geschrieben, wie wir uns sta­tis­tisch fast schon auf einem neuen, unbekan­nten Plan­eten befind­en. David Wal­lace-Wells hat in seinem Newslet­ter dankenswert­er Weise ein paar plas­tis­che Beispiele zusam­mengestellt: Die Tem­per­a­turen im Nor­dat­lantik liegen aktuell mehr als vier Stan­dard­ab­we­ichun­gen vom langfristi­gen Mit­tel­w­ert ent­fer­nt und bei der Aus­dehnung den antark­tis­chen Meereis­es sind…

  • Die Idee, dass die Welt sich aus einem los­gelöst-objek­tiv­en „wis­senschaftlichen“ Blick betra­cht­en und let­ztlich auch kon­trol­lieren lassen kön­nte ist Aus­druck ein­er spez­i­fisch west­lichen Philoso­phie, wie Juilan Bag­gi­ni in seinem Buch How the World Thinks sehr ein­drück­lich her­ausar­beit­et: So unter­schei­det er zwis­chen weg­suchen­den Philoso­phien und wahrheitssuchen­den. Während klas­sis­cher­weise als „östlich“ beze­ich­nete Philoso­phien die Suche nach einem…

  • Warum wird Homöopathie von den Krankenkassen bezahlt? Sollen wir gen­tech­nisch verän­derte Lebens­mit­tel erlauben? Was kön­nen wir gegen den Kli­mawan­del tun? All dies sind Fra­gen, in denen natur­wis­senschaftliche Erken­nt­nisse auf soziale Prozesse tre­f­fen. Der franzö­sis­che Philosoph und Sozi­ologe Bruno Latour set­zt sich mit solchen Diskus­sio­nen auseinan­der und stellt dabei wed­er den Natur- noch den Sozial­wis­senschaftlern ein…

  • Seit der wis­senschaftlichen Rev­o­lu­tion gilt der Königsweg für das Erlan­gen echt­en Wis­sens als ent­deckt: die Zer­legung der Welt in möglichst kleine Kom­po­nen­ten, denen in kon­trol­lierten Exper­i­menten ihre Geheimnisse abgerun­gen wer­den. In einem ständi­gen Wech­sel­spiel aus The­o­rien, Hypothe­sen und empirischen Dat­en wer­den dann Erken­nt­nisse erzeugt. Dabei wer­den Wis­senssys­teme, die sich nicht aus Exper­i­ment und The­o­rie speisen,…