Der Kampf gegen den Klimawandel ist gegendert

Auf den ersten Blick mag es absurd klin­gen, aber selb­st der Kampf gegen die Kli­makatas­tro­phe wird maßge­blich von Erwartun­gen an geschlechtliche Iden­tität geprägt. Und durch klas­sis­che Bilder von „Männlichkeit“ erschw­ert.

Aufmerk­sam gewor­den bin ich darauf in dem sehr sehenswerten Video von Git­temary Johansen: how envi­ron­men­tal­ism became „women’s work“ // tox­ic mas­culin­i­ty and the eco gen­der gap:

Ihr Schw­er­punkt liegt dabei in erster Lin­ie auf dem Green­wash­ing und der Beobach­tung, dass ökol­o­gis­ches Mar­ket­ing meist auf Frauen aus­gerichtet ist. Dieser Fokus des Mar­ket­ings lohnt sich, weil Frauen nicht nur ten­den­ziell ökol­o­gis­ch­er eingestellt sind, son­dern auch bei der absoluten Mehrheit der Waren entschei­dend für Kaufentschei­dun­gen sind – sog­ar bei Con­sumer Elec­tron­ics zu 51 Prozent. Daraus ergibt sich aber dann natür­lich auch eine Ver­schiebung der Ver­ant­wor­tung für das ökol­o­gis­che Han­deln auf Frauen.

Der für mich aber noch inter­es­san­tere Punkt kommt erst am Ende des Videos: Etliche der grundle­gend kli­maschädi­gen­den Hand­lungsweisen sind ganz eng mit dem „klas­sis­chen“ Aus­druck männlich­er Geschlecht­si­den­tität ver­bun­den – z. B. Fleisch essen und Auto fahren – während ökol­o­gis­cheres Han­deln – z. B. unver­packt einkaufen oder veg­e­tarisch essen – weib­lich kon­notiert sind. Daher geht dieses Han­deln für (zu) viele „Män­ner“ nicht nur mit einem Ver­lust von Kom­fort oder höheren Preisen ein­her, son­dern mit ein­er Bedro­hung für die eigene frag­ile Iden­tität. Wie so oft heißt weib­liche Kon­no­ta­tion näm­lich nicht so sehr „Bitte schön, Frauen, extra für euch“, son­dern in hohem Maße auch „Män­ner, Fin­ger weg!“.

Hier beißt es uns mal wieder kräftig in den Aller­w­ertesten, dass wir es nicht schaf­fen, alter­na­tive Bilder von „Männlichkeit“ zu etablieren, die sich nicht in erster Lin­ie über die Abgren­zung vom „Weib­lichen“ definieren …

Quellen

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