Notiz

  • Eines der Mot­tos der Bauhaus-Gestal­tung war der kurze Satz „Volks­be­darf statt Luxus­be­darf“. Zufäl­liger­weise klingt dieses Mot­to auch wie eine sozial­is­tis­che Parole, sodass es kein Wun­der ist, dass das Bauhaus die Pla­nun­gen zum Wieder­auf­bau in der Sow­jetis­chen Besatzungszone (SBZ) bzw. der frühen DDR prägte. An zen­tralen Stellen in den Min­is­te­rien in Berlin eben­so wie in den…

  • Gestern schrieb ich von der gefährlichen Verquick­ung zwis­chen dem Glauben in die Tech­nolo­gie und ihre Fähigkeit, Gesellschaft zu gestal­ten auf der einen Seite und dem fanatis­chen Willen, die Welt nach den eige­nen Vorstel­lun­gen gestal­ten zu müssen. Dieses Phänomen ist jedoch (lei­der) nicht nur his­torisch – zum Beispiel in der Span­nung zwis­chen Bauhaus und Nation­al­sozial­is­mus –…

  • Ein paar Jahre lang war ich regelmäßig in Weimar und jedes Mal auch ein paar Stun­den im dor­ti­gen – mit­tler­weile umge­zo­ge­nen – Bauhaus-Muse­um. Die Ausstel­lung und der her­vor­ra­gende Audio­gu­ide ver­mit­tel­ten mir eine tiefe Fasz­i­na­tion mit der Kom­bi­na­tion aus kün­st­lerisch­er Frei­heit und handw­erk­lich­er Strenge, die gle­ichzeit­ig sehr prag­ma­tisch auf die Nüt­zlichkeit der gestal­teten Objek­te aus­gerichtet war.…

  • Ich lese viel, denke viel und schreibe seit eini­gen Wochen auch wieder ein biss­chen mehr. Ich habe aber gle­ichzeit­ig nicht das eine The­ma, die eine Diszi­plin, in der ich mich bewege, son­dern füh­le mich schon immer zwis­chen den fach­lichen Stühlen am wohlsten gefühlt – an den Schnittstellen, den Bruchkan­ten, den wech­sel­seit­i­gen blind­en Fleck­en. Wie bekommt…

  • Auch wenn ich eigentlich keinen direk­ten Bezug zur Architek­tur habe, stoße ich doch immer wieder auf diese Diszi­plin, wenn ich mich durch meine The­men bewege. Das liegt ver­mut­lich in erster Lin­ie daran, dass die Architek­tur let­z­tendlich eine Man­i­fes­ta­tion sozialer Prax­is und sozialer Beziehun­gen ist, die wiederum im Kern mein­er Herzens­diszi­plin, der Sozi­olo­gie, ste­hen. Die Sozi­olo­gie…

  • Was ist eigentlich dieses ominöse „Wis­sen“? Wer mit Holz arbeit­et, sollte wis­sen, welche Arten von Holz es gibt, welche Eigen­schaften es besitzt und wie man am besten mit ihm arbeit­et. Wis­sen wir das über das Wis­sen als das Mate­r­i­al, mit dem wir arbeit­en? Eine Annäherung an das Wis­sen stellt die Frage, ob es „objek­tiv“ und…

  • Eine der großen Errun­gen­schaften der Philoso­phie und vor allem der Sozi­olo­gie, ist die Erken­nt­nis, dass viele Dinge in unserem Leben und unser­er Welt nicht „ein­fach so“ sind, son­dern in einem his­torischen – wie Luh­mann sagen würde, „kontin­gen­ten“ – Prozess ent­standen sind. Sich also keineswegs zwangsläu­fig aus irgen­dein­er Art sozialem Naturge­setz ergeben haben, son­dern sich auch…

  • Seit einiger Zeit schwirren mir ein paar Gedanken zum Ver­hält­nis zwis­chen dem Schreiben, dem Lesen, dem Denken und dem Noti­zen-Machen im Kopf herum und welche Rolle die physikalis­che Idee der Entropie spie­len kön­nte, um diese Prozesse und ihre Wech­sel­wirkun­gen bess­er zu ver­ste­hen. Anlass dazu ist der wirk­lich großar­tige Roman Maxwell’s Demon von Steven Hall, um…

  • Der Wert von Unternehmen und in gewis­sem Maße auch ihr Umsatz hängt nicht unbe­d­ingt davon ab, welche Leis­tung sie tat­säch­lich erbrin­gen. Er hängt vielmehr in einem hohen Maße davon ab, welche Erwartun­gen ihnen zugeschrieben wer­den. Ein aktuelles Beispiel, das Lee Vin­sel schon 2021 beschreibt, ist die Erzäh­lung von Googles und Face­books gigan­tis­chem Daten­schatz, der es…

  • Natur­wis­senschaften geben sich gerne objek­tiv und von jed­er men­schlichen Verz­er­rung frei. Dabei ist schon lange klar, dass dies keineswegs der Fall ist, son­dern sich auch hier immer und immer wieder Struk­turen find­en, die dafür sor­gen, dass wis­senschaftliche Erken­nt­nisse – ins­beson­dere über den Men­schen – tat­säch­lich nur für eine kleine Gruppe von Men­schen gel­ten; meis­tens weiße…