Fragmente

  • In seinem Buch „Die Unter­w­er­fung“ zeich­net Phillip Blom die Geschichte der Idee nach, es sei die zen­trale Auf­gabe des Men­schen, sich die Welt zu unter­w­er­fen. Die Grund­la­gen dieses Nar­ra­tivs sieht Blom in der Entste­hung des Juden­tums, von wo aus es beson­ders über das Chris­ten­tum, Aufk­lärung, Kolo­nial­is­mus und wis­senschaftliche Rev­o­lu­tion in den gegen­wär­ti­gen Kap­i­tal­is­mus getra­gen wurde.…

  • Ein bes­timmtes Gemälde von Joseph Wright of Der­by zeigt das Ver­hält­nis der Men­schen zur begin­nen­den Indus­tri­al­isierung und der wis­senschaftlichen Rev­o­lu­tion: „Das Exper­i­ment mit dem Vogel und der Luft­pumpe“, das heute in Lon­don zu sehen ist. Im Mit­telpunkt ste­ht der Vogel in der Glaskugel, aus der rot gek­lei­dete Exper­i­men­ta­tor nach und nach die Luft her­aus lässt.…

  • KI-Kunst ohne Intention

    In einem aktuellen Essay beschäftigt sich Cory Doc­torow (@plu­ral­is­tic) damit, warum „Kun­st“, die von kün­stlich­er „Intel­li­genz“ erzeugt wird, sich für ihn selt­sam, merk­würdig oder, auf Englisch tre­f­fend, eerie anfühlt. Er zitiert hier maßge­blich Hen­ry Far­rell bzw. Mark Fish­er: „Eeri­ness“ here is defined as „when there is some­thing present where there should be noth­ing, or is…

  • Seit ich mich inten­siv­er mit dem Schreiben beschäftige, ist mir klar, dass es beim Denken helfen kann. Bis­lang habe ich dabei aber in erster Lin­ie an akademis­ches oder zumin­d­est pro­fes­sionelles Schreiben gedacht. Hier geht es um die Qual­ität des Argu­ments auf der sach­lichen Ebene – zumin­d­est in erster Lin­ie. Pri­vates Schreiben hat­te ich hier in…

  • Es gibt ein klas­sis­ches Bild von unser­er Wahrnehmung: Danach lösen Impulse von Außen in unseren Sin­nesor­ga­nen – also z. B. Augen oder Ohren – bes­timmte Sig­nale aus, die dann an das Gehirn weit­ergeleit­et und dort ver­ar­beit­et wer­den. Ein bes­timmtes Muster wird dann dort inter­pretiert und zum Beispiel als Hund oder als Musik inter­pretiert. In ihrem…

  • Mit der Schwäche von X/Twitter und anderen großen Online-Plat­tfor­men sowie jour­nal­is­tis­chen Ange­boten stellt sich die Frage nach ein­er Neu-Organ­i­sa­tion oder zumin­d­est Weit­er­en­twick­lung der Land­schaft für pro­fes­sionelles und bezahltes Pub­lizieren im Netz. Dabei haben sich in den let­zten Jahren zwei For­mate ger­ade für kleinere Ange­bote als (vor­erst) nach­haltig erwiesen: Pod­casts und Newslet­ter. Während Pod­casts außer­halb der…

  • Als jemand, der im „Glob­alen Nor­den“ aufgewach­sen ist und den Kolo­nial­is­mus daher in erster Lin­ie aus der Täter­per­spek­tive ken­nt, fällt es mir ein wenig schw­er, über das The­ma zu schreiben. Gle­ichzeit­ig ist unser Umgang mit der kolo­nialen Ver­gan­gen­heit fun­da­men­tal wichtig, wenn wir es ernst damit meinen, eine faire Welt ohne Aus­beu­tung zu gestal­ten. Ein sehr…

  • Ger­ade die großen Tech­nolo­gie-Unternehmen brüsten sich ja gerne mit ihrer Inno­va­tions­fähigkeit. Doch schon seit gut einem Jahrzehnt zeigt, sich dass die Unternehmen selb­st kaum inno­v­a­tive Pro­duk­te entwick­eln, son­dern besten­falls hinzukaufen. Noch deut­lich­er wird dies, wenn wir auf die soge­nan­nten „dis­rup­tiv­en“ Inno­va­tio­nen schauen, also solche Entwick­lun­gen, die einen Markt oder eine Branche grund­sät­zlich umkrem­peln. Auch hier…

  • Die Idee, dass Emo­tio­nen men­schlich-uni­versell sind und möglicher­weise sog­ar biol­o­gisch deter­miniert, war eng mit einem bes­timmten Ansatz der Erforschung von Emo­tio­nen ver­bun­den: der Suche nach ihrem „Fin­ger­ab­druck“. Das Ziel war es, einen kör­per­lichen Aus­druck zu find­en, der ein­deutig mit ein­er Emo­tion in Verbindung gebracht wer­den kann: Ist er vorhan­den, liegt immer die Emo­tion vor, und…