Auch gesellschaftliche Systeme können gehackt werden

In seinem neuen Buch „A Hacker’s Mind“ nimmt sich IT-Sicher­heit­sex­perte und Aktivist Bruce Schnei­der dem Begriff und der Bedeu­tung des Hack­ens an. Beson­ders inter­es­sant ist seine Herange­hensweise, weil er das Hack­en nicht in erster Lin­ie als ein Gefahr für elek­tro­n­is­che Infor­ma­tion­ssys­teme ver­ste­ht, son­dern eine wesentlich weit­eres Ver­ständ­nis entwick­elt:

Hack­ing tar­gets a sys­tem and turns it against itself with­out break­ing it. […] Hack­ing sub­verts the intent of a sys­tem by sub­vert­ing its rules or norms.

Dabei ver­ste­ht er den Begriff „Sys­tem“ bewusst bre­it und schließt expliz­it gesellschaftliche Sys­teme, wie das Recht oder die Steuern mit ein. Er betont, dass all dieses Sys­teme in erster Lin­ie Samm­lun­gen von – ide­al­er­weise auf einan­der abges­timmten – Regeln, sind:

In my way of think­ing, it’s just one short step from hack­ing com­put­ers to hack­ing eco­nom­ic, polit­i­cal, and social sys­tems. All of those sys­tems are just sets of rules, or some­times norms. They are just as vul­ner­a­ble to hack­ing as com­put­er sys­tems.

Die grund­sät­zliche Funk­tion­sweise von tech­nis­chen und gesellschaftlichen Hacks ist meist sehr ähn­lich. Meist geht es darum, implizite Annah­men, die dem Sys­tem zugrunde liegen zu hin­ter­fra­gen und es eröff­nen sich neue Möglichkeit­en, im Rah­men des Sys­tems zu agieren:

Hack­ers and their work force us to think dif­fer­ent­ly about the sys­tems in our world. They expose what we assume or take for grant­ed, often to the embar­rass­ment of the pow­er­ful and some­times at ter­ri­ble cost.

Hacks sind nicht zwangsläu­fig neg­a­tiv. Sie umlaufen zwar die beste­hen Regeln, eröff­nen dadurch aber auch neue Hand­lungsmöglichkeit­en und kön­nen Grund­lage für wichtige Inno­va­tio­nen sein, wenn sie im Laufe der Zeit von dem Sys­tem als legit­im anerkan­nt wer­den. Genau­so gut kön­nen sie aber immensen Schaden anricht­en. Und viel zu oft, wer­den sie als legit­im anerkan­nt, obwohl sie immensen Schaden anricht­en, wie zum Beispiel der von Rebec­ca Gib­lin und Cory Doc­torow beschriebene „Choke­point Cap­i­tal­ism“.

Quellen

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