Menschen können bald nicht mehr auf dem gesamten Planeten leben

Eine ganz zen­trale Kon­se­quenz der Kli­makatas­tro­phe ist mein­er Wahrnehmung nach noch zu den wenig­sten wirk­lich durchge­drun­gen: Durch die steigen­den Tem­per­a­turen und die verän­derten Wet­ter­dy­namiken wer­den große Teile des Plan­eten in abse­hbar­er Zeit für Men­schen unbe­wohn­bar(!). Feuer, Hitze, Dürre und Über­schwem­mungen wer­den es unmöglich machen, dass Men­schen in diesen Gebi­eten langfristig über­leben. Und das bet­rifft eben nicht nur ohne­hin dünn besiedelte Gebi­ete, son­dern den Leben­sraum von fast der Hälfte der Welt­bevölkerung.

So schreibt Gaia Vince in ihrem Augen öff­nen­den Buch „Nomad Cen­tu­ry“:

Half the Earth’s land area and near­ly three-quar­ters of the entire glob­al pop­u­la­tion will be exposed to dead­ly heat for more than twen­ty days per year in a +4°C world.

Diese Entwick­lung wird in den näch­sten Jahrzehn­ten zu ein­er massen­haften Völk­er­wan­derung führen. Das Ziel dabei ist klar: Der küh­lere Nor­den – in erster Lin­ie nördlich des 45. Bre­it­en­grades, was unge­fähr der Höhe von Bor­deaux bzw. der Gren­ze zwis­chen Kana­da und den USA entspricht:

North of the 45°N par­al­lel will be the twen­ty-first century’s boom­ing haven: it rep­re­sents 15 per cent of the planet’s area but holds 29 per cent of its ice-free land, and is cur­rent­ly home to a small frac­tion of the world’s (age­ing) peo­ple. It’s also enter­ing that opti­mum cli­mate for human pro­duc­tiv­i­ty with mean aver­age tem­per­a­tures of around 13°C.

Auf evo­lu­tionär­er Ebene ver­lieren wir Men­schen damit einen grundle­gen­den Vorteil gegenüber anderen Tieren: die Fähigkeit, uns nahezu über­all auf der Welt ansiedeln und heimisch wer­den zu kön­nen. Wir bekom­men nun unsere eigene evo­lu­tionäre Nis­che. Auf diese Nis­che wiederum sind wir allerd­ings nicht spez­i­fisch genug angepasst, um daraus den vollen Nutzen ziehen zu kön­nen:

At some point in our hominid ances­try, we gained the abil­i­ty to live any­where. How­ev­er, in gain­ing this super­pow­er, we lost any innate adap­ta­tion to a par­tic­u­lar envi­ron­men­tal niche.

Immer­hin haben wir Wis­senschaft und Tech­nolo­gie, die es uns hof­fentlich ermöglichen wer­den, dort eine neue Heimat zu find­en bzw. die Men­schen aus den anderen Wel­tre­gio­nen hier aufzunehmen. Das ist jedoch (lei­der) nicht nur ein tech­nis­ches Prob­lem, son­dern auch ein soziales. Und da bin ich wesentlich skep­tis­ch­er…

Quellen

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