Wissensarbeiter sollten ihr Werkzeug ernst nehmen

Im Ver­gle­ich zwis­chen Wis­sensar­beit und klas­sis­chem Handw­erk, gilt das klas­sis­che Handw­erk oft als weniger „wert“ oder weniger ange­se­hen. Es wird sel­tener in den Medi­en the­ma­tisiert und oft als Selb­stver­ständlichkeit, die zu funk­tion­ieren hat, wahrgenom­men. Daraus resul­tiert dann aber auch, dass Wissensarbeiter:innen die Arbeitsmeth­o­d­en des klas­sis­chen Handw­erks ger­ing schätzen und davon aus­ge­hen, hier wenig für die eigene Arbeit ler­nen zu kön­nen.

Dabei wer­den Argu­mente vorge­bracht, wie „Wis­senschaftlich­es Arbeit­en ist nicht plan­bar“ oder „Mit dem Kopf arbeit­en ist grund­sät­zlich anders, als mit der Hand arbeit­en“. Tat­säch­lich zeigen sich in der Wis­sensar­beit aber deut­liche Par­al­le­len zum Arbeit­en mit der Hand und Wissensarbeiter*innen täten gut daran, diese anzuerken­nen und für sich zu nutzen:

Eine davon bet­rifft die Arbeitswerkzeuge: Wie auch das Handw­erk ist die Wis­sensar­beit auf Werkzeuge angewiesen, um ihre Auf­gaben zu erfüllen. Ange­fan­gen von Stift und Papi­er, über klas­sis­che Office-Pro­gramme und „das Inter­net“ bis hin zu rechtlichen Grund­la­gen oder spezial­isierten Pro­gram­men. Doch bauen Wis­sensar­beit­er sel­ten ein per­sön­lich­es oder fast schon libid­inös­es Ver­hält­nis zu ihren Werkzeu­gen auf – mit Aus­nahme vielle­icht der fast religiösen Kon­flik­te um den richti­gen Code-Edi­tor. Sie wer­den vielmehr meist als notwendi­ge Hin­dernisse auf dem Weg zum Erfolg gese­hen.

Dazu trägt auch bei, dass viele Wis­sensar­beit­erinnen ihre Tools kaum ken­nen, weil ein­fach stillschweigend voraus­ge­set­zt wird, dass sie damit umge­hen kön­nen. Da ste­ht besten­falls ein Satz à la „die sichere Beherrschung der Stan­dard-Office-Pro­gramme wird voraus­ge­set­zt“ in der Stel­lenbeschrei­bung. Zu viele Wis­sensar­beit­erinnen wis­sen aber über­haupt nicht, wie man in Word mit For­matvor­la­gen arbeit­et, welche Möglichkeit­en Formeln in Excel bieten oder auch welche anderen spezial­isierten Pro­gramme konkrete Auf­gaben vielle­icht viel bess­er erfüllen kön­nen.

Dieser Man­gel ist dem Einzel­nen auch kaum vorzuw­er­fen, fehlt doch sowohl in der Beruf­sprax­is als auch in der Aus­bil­dung eine sys­tem­a­tis­che Ver­mit­tlung dieser Fähigkeit­en. Oft, weil sie den entsprechen­den Lehren­den selb­st fehlt.

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