Plattformen schwächen den Link als zentrales Element des Internet
Links sind ein zentrales Element des klassischen Internets und unabdingbar für sein Funktionieren. Sie ermöglichen es, nahezu beliebige Inhalte im Netz miteinander in Verbindung zu bringen und so ein dicht geknüpftes Netz von Gedanken und Ideen zu spinnen. Sie bergen damit intellektuelle Sprengkraft, wie sie Steven Hall in seinem Buch Maxwells Demon beschreibt:
He’d called hyperlinks atom bombs - punching great toxic holes into texts, collapsing their structures, leaving them bleeding focus, logic, fact and sense. [..] without the lead-like protection of a decent cover [..] all narratives faced corruption and cancerous mutation with God-knows-what from other stories and texts leaking in and leaking out.
Links ermöglichen es uns aber auch, die geschlossenen Plattformen, die heutzutage das Internet unter sich aufgeteilt haben, zu verlassen und Nutzer*innen auf unsere eigenen Seiten zu führen, auf denen wir unsere Inhalte zu unseren eigenen Bedingungen veröffentlichen. Damit bergen sie auch anti-kapitalistische Sprengkraft, und die gilt es natürlich zu entschärfen. So schreibt Anil Dash in seinem Artikel Link in Bio is a Slow Knife:
But killing off links is a strategy. It may be presented as a cost-saving measure, or as a way of reducing the sharing of untrusted links. But it is a strategy, designed to keep people from the open web, the place where they can control how, and whether, someone makes money off of an audience
Er bezieht sich dabei auf Plattformen wie Instagram, die in den Beschreibungstexten der geposteten Bilder keine externen Links erlauben. Auch anderen „soziale“ Medien wie Facebook oder LinkedIn wird jedoch nachgesagt, dass sie Posts mit externen Links in ihren Empfehlungsalgorithmen weniger verbreiten. Dies führt dann zu so seltsamen Blüten wie „Link in der Bio“ oder „Link im ersten Kommentar“. Es nervt zwar alle Beteiligten, aber es scheint eben auch besser zu funktionieren.
Also, machen wir uns die Macht des freien Links bewusst und nutzen ihn, wo immer es geht. Und wenn es nicht geht, sollten wir uns vielleicht einen anderen Platz für unsere Inhalte suchen.