Gig-Economy auch in der Pflege

In den USA gibt es mit­tler­weile Apps, die das Geschäftsmod­ell der Gig-Econ­o­my, wie beispiel­sweise beim klas­sis­chen Uber oder Plat­tfor­men wie Mechan­i­cal Turk, auf den Bere­ich der Pflege über­tra­gen: Hier reg­istri­eren sich beru­flich Pfle­gende auf ein­er Plat­tform, über die sie dann von Pflegeein­rich­tun­gen und Kranken­häuser für einzelne Schicht­en gebucht wer­den kön­nen.

Dabei find­en sich all die aus­beu­ter­ischen Geschäft­sprak­tiken, wie wir sie auch aus den anderen Bere­ichen ken­nen: Dynamis­che Preis­bes­tim­mungen, die die Löhne so weit drück­en, wie sie es nur irgend­wie kön­nen, fehlende Qual­ität­skon­trolle und auch die Verpflich­tung der Pfle­gen­den, in den Zeit­en, in denen sie auf Abruf ste­hen, kein­er anderen Arbeit nachzuge­hen; auch wenn sie natür­lich nur dann tat­säch­lich bezahlt wer­den, wie sie auch „abgerufen“ wer­den. Dabei scheinen sog­ar Dat­en zu Kred­iten und ähn­lichem herange­zo­gen zu wer­den, um beson­ders verzweifel­ten Pflegekräften beson­ders mick­rige Löhne aufzu­drück­en.

Eine per­fide Art der Geld­mache im Gesund­heitssek­tor, die nicht nur die Löhne drückt, son­dern auch das Risiko ein­seit­ig auf das schwäch­ste Glied in der Kette ver­lagert: die beru­flich Pfle­gen­den selb­st.

Auch wenn ein solch­es Sys­tem in Deutsch­land glück­licher­weise an sich (noch?) undenkbar scheint, müssen wir ger­ade im Gesund­heits­bere­ich ver­dammt auf­passen, dass aus kap­i­tal­is­tis­ch­er Organ­i­sa­tion und Dig­i­tal­isierung nicht ein noch giftiger­er Cock­tail wird, als wir ihn jet­zt ohne­hin schon haben.

Quellen

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