Bildung und die Illusion der Meritokratie

Vor ein paar Wochen sorgte in den USA ein Skan­dal um gekaufte Stu­di­en­plätze für Wirbel. Dabei wurde deut­lich, wie tief die Mech­a­nis­men, die ökonomis­che Ungle­ich­heit repro­duzieren, mit­tler­weile in unser­er mod­er­nen „west­lichen“ Gesellschaft ver­ankert sind, und wie ungerecht unser Sys­tem Leben­schan­cen und ökonomis­che Ressourcen verteilt.

Jen­nine Capó Crucet, die als erste in ihrer Fam­i­lie ein Studi­um auf­nahm, beschreibt beispiel­sweise ihre Erfahrun­gen am Col­lege und kommt zu dem Schluss, dass von dem großen Gerede um Mer­i­tokratie am Ende wenig übrig bleibt:

I learned too late that col­lege was nev­er a mer­i­toc­ra­cy and that it was not a prize: It was an exten­sion of the same uneven play­ing field that cre­at­ed a cam­pus where very few of its stu­dents looked and lived as I did. Part of me is glad I didn’t know, because I wor­ry such knowl­edge might have dis­cour­aged me from work­ing to get admit­ted in the first place.

Jen­nine Capó Crucet: Wait, How Did You Get Into Col­lege?

Aus dieser grund­sät­zlichen Beobach­tung zieht Ross Douthat einen sehr inter­es­san­ten Schluss: Wenn die Zulas­sung zum Studi­um durch Fam­i­lien­bande, Geld oder Quoten schon so stark reg­uliert wird, warum geben die Hochschulen dann nicht ein­fach den mer­i­tokratis­chen Anspruch auf?

„It might be bet­ter if elite uni­ver­si­ties, in being open about seek­ing a spe­cif­ic eth­nic mix and encour­ag­ing an inter­gen­er­a­tional tra­di­tion, ced­ed a cer­tain amount of tal­ent to pub­lic uni­ver­si­ties, and even saw their aver­age SAT score go down“

Ross Douthat: The Scan­dals of Mer­i­toc­ra­cy

Das klingt dann doch ein wenig sehr pro­vokant, wird aber ver­ständlich­er, wenn man seine all­ge­meinere Einord­nung dieser Prozesse berück­sichtigt. Für Douthat spiegeln die unter­schiedlichen Regelun­gen im Bere­ich der Hochschulzu­las­sung näm­lich drei Grund­prinzip­i­en der Verteilung von gesellschaftlich­er Macht wider:

And the ten­sion between lega­cy admis­sions and affir­ma­tive action and mer­it-based admis­sions is real­ly a ten­sion between three ways that a rul­ing class can be legit­i­mat­ed – through inter­gen­er­a­tional con­ti­nu­ity, through rep­re­sen­ta­tion and through apti­tude.

Ross Douthat:The Scan­dals of Mer­i­toc­ra­cy

Quellen

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