Yuval Noah Harari über die Überwindung des Todes und den Wert des Menschen

Der medi­zinis­che Fortschritt im 19. und 20. Jahrhun­dert ist sicher­lich eine der größten Errun­gen­schaften der Men­schheit. Für die Web­seite Edge hat sich der Psy­chologe und Nobel­preisträger Daniel Kah­ne­mann mit dem israelis­chen His­torik­er Yuval Noah Harari über die Zukun­ft der Medi­zin, die Über­win­dung des Todes und den zukün­fti­gen Wert des Men­schen unter­hal­ten:

Der Tod als technisches Problem

Harari – dessen Buch Eine kurze Geschichte der Men­schheit ich wärm­stens empfehle – nimmt dabei eine äußerst pes­simistis­che Posi­tion ein:

After med­i­cine in the 20th cen­tu­ry focused on heal­ing the sick, now it is more and more focused on upgrad­ing the healthy, which is a com­plete­ly dif­fer­ent project. And it’s a fun­da­men­tal­ly dif­fer­ent project in social and polit­i­cal terms, because where­as heal­ing the sick is an egal­i­tar­i­an project […], upgrad­ing is by def­i­n­i­tion an elit­ist project.

Er geht sog­ar noch weit­er und hält fest, dass sog­ar der Tod, lange Zeit der „große Gle­ich­mach­er“ und mythis­che Selb­stver­ständlichkeit der men­schlichen Exis­tenz, immer stärk­er als grund­sät­zlich zu lösenden tech­nis­ches Prob­lem ver­standen wird. Ein Scheit­ern der Mas­chine Men­sch, dass sich mit Hil­fe der richti­gen Werkzeuge auf­schieben oder gar voll­ständig ver­hin­dern lässt. Zumin­d­est für die Men­schen, die über genü­gend Kap­i­tal ver­fü­gen, sich eine solche Behand­lung leis­ten zu kön­nen.

Der wertlose Mensch der Zukunft

Dabei kon­sta­tiert Harari eben­falls, dass der Wert des Men­schen in Zukun­ft weit­er sinken wird. In der indus­triellen Rev­o­lu­tion war die Arbeit­skraft des Einzel­nen ein zen­traler Motor der Entwick­lung. Nur wer für seine Fab­rik gesunde und kräftige Arbeit­er anwer­ben kon­nte, hat­te Erfolg. Es gab also ein ökonomis­ches wie funk­tionales Inter­esse daran, die Gesund­heit der bre­it­en Bevölkerung zu erhal­ten. Mit der tech­nis­chen Entwick­lung der näch­sten Jahrzehnte kön­nte sich dies grundle­gend wan­deln:

There are a zil­lion things that the taxi dri­ver can do and the self-dri­ving car can­not. But the prob­lem is that from a pure­ly eco­nom­ic per­spec­tive, we don’t need all the zil­lion things that the taxi dri­ver can do. I only need him to take me from point A to point B as quick­ly and as cheap­ly as pos­si­ble. And this is some­thing a self-dri­ving car can do bet­ter, or will be able to do bet­ter very quick­ly.

Für die spezial­isierten Auf­gaben unser­er Gesellschaft wer­den dem­nach in rel­a­tiv naher Zukun­ft immer weniger Men­schen benötigt, da Com­put­er immer bess­er darin wer­den, eben genau solche spez­i­fis­chen Auf­gaben zu erfüllen.

Technischer Optimismus gepaart mit sozialem Pessimismus

Kah­ne­mann und Harari sprechen noch zahlre­iche weit­ere Punk­te an, die dieses Gespräch äußerst inspiri­erend machen. Dabei spielt Harari nicht den Maschi­nen­stürmer, son­dern argu­men­tiert nüchtern auf der Grund­lage his­torisch­er Erfahrung, ohne diese zu drama­tisieren oder unzuläs­sig zu ver­all­ge­mein­ern:

[Tech­nol­o­gy] devel­ops much faster than human soci­ety and human moral­i­ty, and this cre­ates a lot of ten­sion. But, again, we can try and learn some­thing from our pre­vi­ous expe­ri­ence with the Indus­tri­al Rev­o­lu­tion of the 19th cen­tu­ry, that actu­al­ly, you saw very rapid changes in soci­ety, not as fast as the changes in tech­nol­o­gy, but still, amaz­ing­ly fast.

Quellen

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