Im Zentrum unseres gesamten westlichen Weltbilds steht die Kontrolle des Menschen über die Natur und auch über sich selbst. Das zeigt z. B. Philip Blom in seinem lesenswerten Buch „Die Unterwerfung“ (hier im Podcast vorgestellt: Zwischen zwei Deckeln, Episode 81).
Bisher war mir allerdings noch nicht klar, dass auch die moderne europäische Küche in genau dieser Tradition steht. Der Podcast „Geschichten aus der Geschichte“ (@GeschichteFM) arbeitet dies anhand der Person Antonin Carême in einer aktuellen Episode sehr schön heraus:
Hier wird deutlich, dass die französische Küche im 19. Jahrhundert darauf abzielte, die klassische Küche abzulösen. Diese bestand in erster Linie darin, den Geschmack der Zutaten durch möglichst viele Gewürze zu überdecken. Carême schuf stattdessen eine „Theorie“, aus der heraus er dann ein „System“ entwickelte, das schließlich von Escoffier perfektioniert wurde. Im Zentrum standen dabei die Reduktion, die Kontrolle und der Fokus auf die „natürlichen“ Aromen, die fortan betont und unterstützt wurden, aber nicht mehr überdeckt.
Wie in der westlichen Wissenschaft geht es dabei um Klassifizierung und die Schlussfolgerung auf der Grundlage von Axiomen oder basalen Aussagen …
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