Kontrollillusion

  • Bei der ganzen Diskus­sion darum, ob die KI men­schlich wird, soll­ten wir uns lieber fra­gen, ob nicht wir Men­schen der KI immer ähn­lich­er wer­den, bzw. uns nicht schon länger in eine Rich­tung bewe­gen, die uns durch KI erset­zbar macht. Dazu for­muliert Joan West­en­berg auf Mastodon: We‘re wor­ried about AI doing human things. We should be…

  • Die Arbeit­steilung geht aber nicht nur der Automa­tisierung von Arbeit voraus. Sie ist auch eine zen­trale Grund­lage dafür, den notwendi­gen Arbeit­saufwand berechen­bar zu machen und Arbeit­szeit als eine beliebig kalkulier­bare Große zu ver­ste­hen. So schreibt Mat­teo Pasquinel­li in seinem Buch The Eye of the Mas­ter: The Bab­bage prin­ci­ple states that the organ­i­sa­tion of a pro­duc­tion process…

  • For­male und erst recht automa­tisierte Algo­rith­men im Sinne Pasquinel­lis weck­en die Illu­sion ein­er uni­versellen Wahrheit, die los­gelöst ist von materiellen Beschränkun­gen. Doch wie eben Pasquinel­li in seinem Buch The Eye of the Mas­ter beschreibt, haben alle diese Algo­rith­men eine konkrete materielle Grund­lage: First, process­es of quan­tifi­ca­tion and com­par­i­son that were based on equiv­a­lence with­out involv­ing…

  • Während dünne Regeln eine sta­bile Welt benöti­gen, boten „dicke“ Regeln auch in insta­bilen Wel­ten Ver­lässlichkeit und erlaubten ein gewiss­es Maß an Kon­trolle. Sie reduzierten kom­plexe Sit­u­a­tio­nen nicht auf eine einzelne Formel oder einen monokausalen Zusam­men­hang, son­dern umfassten ein bre­ites Spek­trum an Inter­pre­ta­tion­shil­fen und Entschei­dung­sun­ter­stützung. So schreibt Lor­raine Das­ton in ihrem Buch Rules: The world of…

  • Damit sich Algo­rith­men als dom­i­nante Form von Regeln etablieren kon­nten, musste die Welt erst in eine Form gebracht wer­den, in der das, was Lor­raine Das­ton in ihrem Buch Rules „dünne Regeln“ nen­nt, aus­re­ichend ist, um kom­plexe Zusam­men­hänge zu erfassen und zu kon­trol­lieren. Vor- und früh­mod­erne Zeit­en waren von einem Regelmod­ell geprägt, das Das­ton „dick“ nen­nt…

  • Eine der Bedeu­tungsebe­nen von „Regel“, die Lor­raine Das­ton in ihrem Buch Rules beschreibt, ist die der Par­a­dig­men und Mod­elle. Im Mit­telpunkt dieser Bedeu­tungsebene ste­ht ein konkretes oder abstrak­tes Beispiel, das dem eige­nen Han­deln Ori­en­tierung gibt, ohne es bis ins kle­in­ste Detail zu bes­tim­men. Das­ton nimmt hier den Abt des klas­sis­chen Klosters als Beispiel: The abbot,…

  • Auf den ersten Blick scheint uns der Begriff „Regel“ rel­a­tiv klar zu sein. Doch in ihrem Buch Rules: A Short His­to­ry of What We Live By zeigt die Wis­senschaft­shis­torik­erin Lor­raine Das­ton auf, dass wir hier min­destens drei Bedeu­tun­gen unter­schei­den müssen. Zudem hat sich auch die Gewich­tung dieser drei Ebe­nen verän­dert: Die erste Ebene kommt im…

  • Wenn wir auf die Entwick­lung des west­lichen Welt­bildes der let­zten 2000 Jahre blick­en, ist es let­ztlich nur fol­gerichtig, dass wir Men­schen uns in den let­zten rund 250 Jahren immer mehr den Maschi­nen unter­ge­ord­net haben. Und es über­rascht auch nicht, dass es mit­tler­weile en vogue ist, die Zukun­ft der Men­schheit in ein­er Art Sym­biose mit den…

  • In seinem Buch „Unter­w­er­fung“ arbeit­et Phillip Blom her­aus, wie sich die Idee der Unter­w­er­fung durch die west­liche Ideengeschichte zieht. Dabei beschreibt er unter­schiedliche Kristalli­sa­tion­spunk­te dieser Ide­olo­gie, die sich his­torisch gegen­seit­ig abgelöst haben. Sie boten eine Recht­fer­ti­gung für die Unter­w­er­fung­spro­jek­te der entsprechen­den Epoche. Reli­gion: Hier sieht Blom den Ursprung dieser Ide­olo­gie, uns zwar im ersten Schritt…

  • Ein bes­timmtes Gemälde von Joseph Wright of Der­by zeigt das Ver­hält­nis der Men­schen zur begin­nen­den Indus­tri­al­isierung und der wis­senschaftlichen Rev­o­lu­tion: „Das Exper­i­ment mit dem Vogel und der Luft­pumpe“, das heute in Lon­don zu sehen ist. Im Mit­telpunkt ste­ht der Vogel in der Glaskugel, aus der rot gek­lei­dete Exper­i­men­ta­tor nach und nach die Luft her­aus lässt.…