Arbeitsteilung geht der Automatisierung voraus

Am Beispiel der ersten mech­a­nis­chen Com­put­er lässt sich sehr gut erken­nen, dass die Automa­tisierung von Arbeit nicht in erster Lin­ie auf ein­er tech­nis­chen Inno­va­tion auf­baut, son­dern auf der konkreten Organ­i­sa­tion von Arbeit. So weist Mat­teo Pasquinel­li in seinem Buch The Eye of the Mas­ter darauf hin:

In ear­ly nine­teenth- cen­tu­ry Eng­land, ‘com­put­er’ was not the name of a machine but of a human– name­ly an office clerk, often a woman, who had to make tedious cal­cu­la­tions by hand for the gov­ern­ment, the Astro­nom­i­cal Soci­ety, or the Navy.

Erst als dieser Schritt in der Teilung men­schlich­er Arbeit getan war, kon­nte Charles Bab­bage die Struk­tur auf­greifen und die men­schlichen Com­put­er durch eine dampfgetriebene Mas­chine erset­zen. Die eigentliche Inno­va­tion ist hier also nicht die tech­nis­che Entwick­lung, son­dern die Organ­i­sa­tions­form von Arbeit, die diese klein­schrit­tig genug macht, um sie automa­tisieren zu kön­nen.

Nimmt man diesen Aspekt aber ernst, stellt sich ganz schnell die poli­tisch aufge­ladene Frage danach, wer eigentlich der Erfind­er der entsprechen­den Maschi­nen ist. Wieder Pasquinel­li:

If Smith and Bab­bage are right, and a machine emerges as the exper­i­men­ta­tion and imple­men­ta­tion of a col­lec­tive divi­sion of labour, a polit­i­cal issue comes straight­away to the fore: Who is actu­al­ly the inven­tor of the machine?

Marx überträgt diese Beobach­tung schließlich auch in sein Mod­ell der Welt und sieht in der Arbeit­steilung die eigentliche Triebfed­er der kap­i­tal­is­tis­chen Akku­mu­la­tion und nicht mal so sehr in der tech­nis­chen Automa­tisierung:

Accord­ing to Marx, cap­i­tal­ist accu­mu­la­tion is pushed by the exploita­tion of sur­plus val­ue, by an ever- grow­ing divi­sion of labour, rather than by tech­no­log­i­cal accel­er­a­tion

Quellen

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