Secessionen brachten den Alltag in die deutsche Kunst

Die Ausstel­lung in der drit­ten Etage der Alten Nation­al­ga­lerie macht deut­lich, wovon die deutsche Kun­st im 19. Jahrhun­dert geprägt war: auf der einen Seite die Ide­al­isierung von Macht und Adel sowie auf der anderen imposante und roman­tisch geprägte Naturgemälde à la Cas­par David Friedrich oder Karl Friedrich Schinkel. Hier eine kleine Auswahl entsprechen­der Gemälde aus dem Kat­a­log der Alten Nation­al­ga­lerie, die dankenswert­er­weise unter CC-0-Lizenz ste­hen:

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Der ein­same Baum (Cas­par David Friedrich)

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Mönch am Meer (Cas­par David Friedrich)

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Mit­te­lal­ter­liche Stadt an einem Fluß (Karl Friedrich Schinkel)

Einen ganz andern Blick auf die Welt nah­men dann jedoch die Künstler*innen ein, die sich Ende des 19. Jahrhun­derts in den Münch­en­er und Berlin­er Seces­sio­nen zusam­men tat­en und deren Bilder noch bis Mitte Okto­ber in der Son­der­ausstel­lung Seces­sio­nen zu sehen sind. Sie wandten sich von dieser ide­al­isieren­den und pathetis­chen Kun­st ab und sucht­en ihre Motive u.a. im Alltäglichen, im Unper­fek­ten, auf der Straße und hin­ter den meist ver­schlosse­nen Türen sozialer Ein­rich­tun­gen:

Por­traits dien­ten nicht länger der Verk­lärung der Abge­bilde­ten, son­dern ver­sucht­en, ihren Charak­ter her­auszuar­beit­en oder eine bes­timmte Stim­mung abzu­bilden. Auch das bürg­er­liche wie das ein­fache Leben auf der Straße und in den Häusern wurde immer mehr zum Gegen­stand bild­hafter Darstel­lun­gen. Es ging viel mehr um das konkrete Detail, als die abstrak­te Idee.

Hier ein paar Bilder, die diesen Wan­del deut­lich wer­den lassen und die Bewe­gung der Kun­st hin zu den Men­schen verdeut­lichen, ein Aspekt, der auch in der späteren Entste­hung des Bauhaus eine zen­trale Rolle spielte:

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Berlin­er Straße bei Nacht (Less­er Ury)

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Schloss Hems­bach bei Wein­heim (Alice Trüb­n­er)

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Alt­män­ner­haus in Lübeck (Got­thardt Kuehl)

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Steven­s­tift in Lei­den (1. Fas­sung) (Max Lieber­mann)

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