Rezension: Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach

Mit „Die Abschaf­fung des Todes“ schreibt Andreas Eschbach mal wieder einen sein­er Tech­no-Thriller, in denen er eine span­nende und reißerische Hand­lung nutzt, um tech­nol­o­gis­che und philosophis­che Ideen vorzustellen. Dabei hat man in diesen Büch­ern von ihm immer das Gefühl, dass die Hand­lung zwar sehr gut kon­stru­iert ist, aber im Kern nur dazu dient, die Haupt­fig­ur von einem erk­lären­den Monolog zum näch­sten zu geleit­en und den Leser dabei nicht zu ver­lieren.

Die Bal­ance zwis­chen diesen bei­den Aspek­ten gelingt Eschbach mal mehr und mal weniger gut, dieses Buch ist jedoch mal wieder ein Pos­i­tivbeispiel: Während seine Haupt­fig­ur dem Geheim­nis hin­ter einem neuen Tech-Start-up nach­spürt, lernt sie genau wie die Lesenden eine Menge über das Funk­tion­ieren des Gehirns, die Philoso­phie des Geistes und die tech­nol­o­gis­chen Möglichkeit­en, Intel­li­genz abzu­bilden.

Das scheint mir im Kern sou­verän, aber auf das Bild des Gehirns als µsig­nalver­ar­bei­t­en­dem „Com­put­er“ beschränkt. Das passt natür­lich, weil der Roman ja genau im Milieu der amerikanis­chen Star­tups spielt, aber auch bei den gezeigten Gegen­po­si­tio­nen fehlen mod­ernere Per­spek­tiv­en wie die Rolle ander­er Ner­ven­re­gio­nen für das Denken und Empfind­en doch auf­fäl­lig.

Die Hand­lung ist auf jeden Fall sehr flott geschrieben und schafft es, mich als Leser zu fes­seln. Sie bleibt trotz viel­er Wen­dun­gen halb­wegs glaub­würdig, lei­der aber ein wenig unter dem Genie-Prob­lem: Wenn lauter Genies gegeneinan­der int­rigieren, bleibt deren Genius let­ztlich doch auf die Ideen des Autors beschränkt. Auch wenn Eschbach hier sicher­lich ein­er der besseren ist, scheinen mir die “genialen” Ideen sein­er Fig­uren dann ger­ade als erfahren­em Sci­ence-Fic­tion-Leser rel­a­tiv offen­sichtlich und sattsam bekan­nt. Aber, was soll man machen … ?

Beson­ders stark finde ich hinge­gen die Ein­bet­tung der eigentlichen Hand­lung in den Roman und die Posi­tion­ierung des Erzäh­lerss, die ger­ade ganz am Ende auf intel­li­gente Weise die vierte Wand durch­bricht und die Gren­zen zwis­chen Fik­tion und Real­ität brüchig wer­den lässt.

P. S.: Ja, Eschbachs Büch­er sind abso­lut „old school“ und seine Fig­uren bleiben sehr blass. Sie erfüllen die klas­sis­chen Anforderun­gen des Gen­res aber nicht wirk­lich die mod­er­nen Erwartun­gen an Vielfalt und Inklu­sion.

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