Dem Kapitalismus reicht Mittelmaß

In der Diskus­sion um die Qual­ität der Ergeb­nisse von Large Lan­guage Mod­els ist eines der zen­tralen Argu­mente der Kri­tik­er die unzure­ichende Zuver­läs­sigkeit, die fehlende Qual­ität und die Gle­ich­för­migkeit der Ergeb­nisse. An dieser Stelle kann und will ich auch gar nicht wider­sprechen – das grundle­gende Funk­tion­sprinzip dieser Algo­rith­men ist es, Muster aus alten Dat­en auf neue anzuwen­den.

Das Prob­lem ist nur, dass das in unser­er kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschafts- und Gesellschaft­sor­d­nung nicht inter­essiert. So schreibt Gabriel Yoran in einem Artikel, den ich hier auch schon mehrfach erwäh­nt habe:

Unternehmen machen Pro­duk­te ger­ade so gut, wie es die Akzep­tanzkul­tur in der jew­eili­gen Pro­duk­tkat­e­gorie im jew­eili­gen Absatz­markt erfordert.

Auch an ander­er Stelle wird dieser Punkt offen­bar: bei der Dig­i­tal­isierung unser­er Wirtschaft und Ver­wal­tung. So schreibt Bian­ca Kastl bei netzpolitik.org über die inhärente Mit­telmäßigkeit der weit ver­bre­it­eten dig­i­tal­en Werkzeuge:

Helfen würde hier die Erken­nt­nis, dass Excel zwar eine Art von Lösung sein kann, in den meis­ten Fällen aber nur eine mit­telmäßige. Nur ist oft­mals das mit­tlere oder obere Man­age­ment selt­sam stolz auf die in Excel, Word oder Pow­er­Point zusam­mengek­löp­pel­ten Lösun­gen.

Und an dieser Stelle schließt KI eben naht­los an: Sie pro­duziert zuver­läs­sig mit­telmäßige Ergeb­nisse. In ein­er Welt, die sich an diese Mit­telmäßigkeit gewöh­nt hat, reicht das auch vol­lkom­men – zumal wir mit­tler­weile ja auch wis­sen, dass immer mehr Jobs inhärent „sinn­los“ sind – Stich­wort: Bull­shit Jobs.

So passiert dann genau das, was Ted Chi­ang in seinem – wie immer sehr lesenswerten – Artikel Why A.I. Isn’t Going to Make Art beschreibt:

We are enter­ing an era where some­one might use a large lan­guage mod­el to gen­er­ate a doc­u­ment out of a bul­let­ed list, and send it to a per­son who will use a large lan­guage mod­el to con­dense that doc­u­ment into a bul­let­ed list. Can any­one seri­ous­ly argue that this is an improve­ment?

Die Antwort darauf ist ein­fach: Nein.

Quellen

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