Gute Software kostet mehr

„Billiges“ Geld und die Möglichkeit, Daten und Werbeplätze zu vermarkten, verzerren den Markt für Software. Sie ermöglichen es, Programme anzubieten, die für die Benutzer*innen auf den ersten Blick kostenlos erscheinen, deren Nachteile sich aber erst im Laufe der Zeit zeigen. Und dies meist nicht direkt, sondern – wie Cory Doctorow es so schön beschreibt – durch Enshittification.

Benutzer*innen verlernen dabei auch, was eine gute Software ausmacht und dass sie tatsächlich gut sein und im Laufe der Zeit sogar im Sinne der Benutzer*innen verbessert werden kann. Ich selbst habe diese Erfahrung erst in den letzten Wochen mit der Suchmaschine kagi gemacht.

Für die kleinen Anbieter, die Wert auf die Qualität ihrer Software legen, ist es jedoch nicht nur schwer, zahlende Kund*innen zu gewinnen. Die Entwicklung und der Betrieb guter Software sind deutlich teurer als bei auf Kostenminimierung optimierter Software.

In ihrem Artikel Privacy is Priceless, but Signal is Expensive geben Meredith Whittaker und Joshua Lund einen ausführlichen Einblick, warum die Kosten des Messengers Signal, der großen Wert auf den Schutz der Daten seiner Nutzer*innen höher sind, als bei anderen Produkten ohne diesen Privacy-Fokus.

Hier zeigt sich eine ähnliche Dynamik, wie wir sie auch im Journalismus beobachten, wo die Dynamiken des „Marktes“ Produkte bevorzugen, die unsere Gesellschaft und unser Leben langfristig schlechter machen – weil sie auf den ersten Blick und für die Einzelnen billiger erscheinen …