Rezension: Godwin von Joseph O’Neill

Dem Klap­pen­text nach ist “God­win” von Joseph O’Neill ein Roman über das schmutzige Geschäft des Fußballs; vielle­icht auch noch über Afri­ka, Europa und die Aus­beu­tung, die bei­de Kon­ti­nente seit Jahrhun­derten verbindet. So war ich doch ein wenig über­rascht, als die ersten 20 so abso­lut gar nichts mit Fußball zu tun haben und sich in erster Lin­ie mit dem Man­age­ment ein­er Koop­er­a­tive von tech­nis­chen Autor*innen befasst.

Auch danach geht es lange nicht um Fußball, son­dern um kom­plizierte Fam­i­lien­beziehun­gen, gewagte Geschäft­sideen, Ver­trauen und Betrug. Irgend­wann taucht dann auch die Fig­ur auf, die dem Roman ihren Namen gibt, aber der Fußball bleibt weit­er­hin mehr The­ma­tis­ches Set­ting als tat­säch­lich­er Treiber der Hand­lung.

Doch das macht über­haupt nichts, denn mit den bei­den par­al­lel laufend­en und ver­wobe­nen Geschicht­en von Mark und Lakee­sha zeich­net O’Neill ein fes­sel­ndes Panora­ma über genau die oben beschriebe­nen The­men. Es geht auch um Leben­spläne, Ernüchterung und Türen, die sich auf­tun, aber auch schließen, gescheit­erte Pläne und neue Hoff­nung – ein­fach das mod­erne Leben. Und damit schließt sich dann doch auch wieder der Kreis zum Fußball.

Ein über­raschen­der Roman, eben­so faszinierend wie men­schlich, mit einem überzeu­gen­den Abschluss.

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