Zwei Tage barcamp.ruhr.8: Regionale Identität im Netz


Am letzten Wochenende hatte ich — ein Jahr nach dem BarCamp (Was ist das?) Hannover — mal wieder die Gelegenheit, eine solche Klassenfahrt für Internet-Junkies und andere Nerds zu besuchen. Diesmal in meiner alten und neuen Heimat, dem Ruhrgebiet. Genauer gesagt: Im Unperfekthaus in der Essener Innenstadt fand das barcamp.ruhr in seiner siebten Auflage im achten Jahr statt; dieses Mal unter dem Motto “Think Global, Act Local”, das jedoch in den vielen spannenden Session-Angeboten ein wenig unterging.

Ein Samstag mit Videoschnitt, Content-Marketing und Elektromobilität

Nach der obligatorischen, jedoch etwas lang geratenen, Vorstellungsrunde am Samstag ging es gleich mit dem zweiten Sessionblock los, der mich zu Gerhard Schröders Einführung in das Video-Marketing führte. Spannend zu sehen, was man so alles berücksichtigen kann und wie unterschiedlich Videos für Plattformen wie YouTube und Facebook aufgebaut und geschnitten werden sollten.

Im Anschluss hielt ich meine eigene Session, in der ich einige Gedanken zum persönlichen Wissensmanagement vorgestellt habe. Immer wieder schön zu sehen, wenn man andere dazu bringen kann, über Dinge nachzudenken, die ihnen bislang selbstverständlich erschienen sind. Die Folien zu dieser Session stehen mittlerweile bei Slideshare zum Download:

Weiter ging es mit Oliver Ueberholz und einem hoch-interessanten Einblick in das automatisierte Content-Marketing bei mixxt. Wieder ein Blick in eine mir weitestgehend fremde Welt. Auch hier gilt, dass hinter den Dingen, die uns selbstverständlich erscheinen, eine ganze Menge Arbeit und Hirnschmalz steckt.

Es folgten ein Einblick in die neue US-amerikanische Serienlandschaft und eine Diskussion über den SecondScreen beim Tatort, bevor mir Ulrich Baltz in seiner Session Auto 2.0 verständlich gemacht hat, welches disruptive Potential in der Entwicklung von Tesla Motors steckt: Durchaus “bezahlbare” Elektroautos mit den Leistungsdaten von Sportwagen und kostenlosen Aufladungen sind da nur der Anfang.

Ein Sonntag mit agiler Entwicklung, dem Indie-Web und hehren Idealen

Der Sonntag begann dann mit einem Einblick in das Manifest agiler Entwicklung und einer äußerst interessanten Diskussion über die Umsetzung der spannenden Ideen in der Projektpraxis – moderiert von David Schmithüsen von REWE digital. Ein weiterer Einblick in eine für mich fremde Welt.

Im Anschluss stellte Nicolai Schwarz das IndieWeb vor, eine Initiative, die eigenen Inhalte online nicht länger ausschließlich bei Drittanbietern wie Facebook, Tumblr oder Flickr zu lagern, sondern eben den eigenen Blog als Zentrale der eigenen Online-Präsenz zu nutzen und von dort aus die diversen Social-Media-Dienste zu bespielen. Sicherlich ein Thema, über das ich mir ein paar Gedanken machen werde.

Die Diskussion zum Arbeiten wie auf dem BarCamp – moderiert von BarCamp-Organisator Berthold Barth – versuchte dann aufzuzeigen, wie sich Atmosphäre und Grundstimmung eines BarCamps auch in den Arbeitsalltag übernehmen ließen. Hier wurde mir sehr deutlich, wie einfach es ist, aus der Perspektive hochgebildeter Menschen in einem weitestgehend ausgeglichenen Arbeitsmarkt darüber zu spekulieren, wie sich alles besser machen ließe. Hehre und wichtige Ideale, aber alles etwas schwieriger als oftmals gedacht. Ebenfalls von Berthold Barth gab es danach noch einen äußerst interessanten Einblick in die Welt des Crowdfunding.

Den Abschluss bildete für mich meine eigene Session, in der ich mich, nach den eher theoretischen Ausführungen am Vortag, ein wenig ausführlicher mit meiner eigenen Toolchain für das persönliche Wissensmanagement auseinandergesetzt habe – z.B. mit Newsblur, Diigo, Mendeley und dem Zettelkasten.

Fazit

Auch wenn das Motto “Think Global, Act Local” nur bei wenigen Sessions im Mittelpunkt stand, hat mir das barcamp.ruhr deutlich gemacht, wie sehr das Ruhrgebiet mittlerweile als eigenständige Region wahrgenommen wird und für viele idenitätsstiftend wirkt. Davon lasse ich mich doch gerne anstecken und bin insbesondere sehr gespannt darauf, was aus den fünf Projekten wird, die in der Abschluss-Session eine der verlosten .ruhr-Domains ergattern konnten.

BarCamps leben von einer offenen, entspannten und gleichzeitig konzentrierten Atmosphäre, ein Spagat den das barcamp.ruhr.8 bestens hinbekommen hat. Ein Lob und ein Dank gehen also an die beiden Organisatoren Berthold Barth und Maik Wagner sowie alle Teilgeberinnen und Teilgeber und das nach wie vor angenehm unperfekt perfekte Unperfekthaus in Essen. Ermöglicht wurde das Ganze von zahlreichen Sponsoren, an die natürlich auch ein herzlicher Dank ergeht.

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2 Antworten

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  2. […] Dazu soll, so der PIRATEN-Abgeordnete, ein Wettbewerb des Landes NRW ausgeschrieben werden, damit sich Internet-Pioniere direkt beteiligen können. Während Ministerpräsidentin Kraft auf der CeBIT herumstolzierte und Großkonzernen bei der Arbeit zusah, trafen sich viele dieser NRW-Netzmenschen vergangenes Wochenende mitten im Revier, auf dem BarCamp Ruhr 2015 im Unperfekthaus Essen, unter dem Motto “Think global, act local”. Hier eine weitere Zusammenfassung. […]

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