Session Wählen leicht gemacht [re:publica]


Nachdem ikosom bereit eine kleine Rookie-Anleitung für die re:publica verbloggt hat, will ich den Start der 2014er Ausgabe nutzen, meine Erfahrung aus den letzten beiden Jahren (2012, 2013: Tag 1, Tag 2 und Tag 3) in ein paar Tipps zur Sessionwahl zusammenzuführen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass es einen großen Unterschied gemacht hat, nach welchen Kriterien ich mir meine Sessions ausgesucht habe, ob ich den re:publica-Tag allgemein als gut oder weniger gut empfunden habe.

Grundsätzlich sehe ich fünf Motive, warum ich eine bestimmte Session auf einer Veranstaltung wie der re:publica besuche:

  • Ich will etwas lernen
  • Ich will mich inspirieren lassen
  • Ich will unterhalten werden
  • Ich will mich bestätigt sehen oder herausgefordert werden
  • Ich will diskutieren bzw. netzwerken

Bei jedem dieser Gründe gibt es unterschiedliche Kriterien, nach denen ich mir überlegen kann, ob eine bestimmte Session eine sinnvolle Verwendung meiner Zeit darstellt:

Lernen
Erwarten mich in dieser Session tatsächlich mehr Informationen als ich bereit habe? Gerade bei klassischen Netz-Themen, wie Datenschutz, Social Networks, Google etc. bieten die Sessions auf den großeren Bühnen mit sehr allgemeinen Themen oft mehr eine Zusammenfassung von bereits hinlänglich Bekanntem – mal mehr und mal weniger gut aufbereitet. Für Einsteiger ist das sicherlich nützlich, wer schon etwas tiefer in der Materie steckt, sollte sich vielleicht auf den kleineren Bühnen oder den spezifischen Themen umschauen.
Inspirieren
Bietet die Session eine Perspektive, die mir ungewöhnlich erscheint? Solche Sessions finden sich meist auf den kleineren Bühnen, auf denen konkrete Projekte vorstellt werden oder Künstler ihre Arbeit präsentieren.
Unterhaltung
Ist der Redner wirklich unterhaltsam? Wenn es ohnehin weniger um den informativen Gehalt einer Session geht, kann der Unterhaltungswert des Redners im Vordergrund stehen. Bei mir war dies letztes Jahr zum Beispiel der Vortrag von Cory Doctorow
Bestätigung oder Herausforderung
Entspricht die Schlagrichtung der Session meiner Meinung oder widerspricht sie ihr? Die re:publica wird immer wieder als gigantische Echo-Kammer der deutschen „Netzgemeinde“ bezeichnet. Gerade die allgemeineren und grundlegenderen Sessions eignen sich daher hervorragend dazu, seine eigene Ansicht bestätigt zu bekommen und mal eine systematische Zusammenstellung der entsprechenden Argumente zu hören. Wirklich kontroverse und herausfordernde Positionen finden sich auf der re:publica eher selten und wenn, dann meist versteckt auf kleineren Bühnen oder im Open Space.
Diskutieren oder Netzwerken
Wo gibt es den Raum, um mit Anderen innerhalb meines Themas zu diskutieren? Hier fallen die großen Bühnen meist komplett aus, einfach weil die Themen sehr allgemein sind und nur wenige Rückfragen am Ende möglich sind. Auf den kleinen Bühnen gibt es jedoch immer wieder Perlen, bei denen die Veranstalter von vornherein auf eine interessante Diskussion setzen und dieser entsprechenden Platz einräumen. Gerade die Substreams, die zu einigen Themen angeboten werden, bieten sich hierbei an – zumal hier auch alle Teilnehmer, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren immer wieder zusammenkommen.

Sollte eine Session, die auf den ersten Blick spannend klingt, vor diesem Hintergrund nicht zu euren Erwartungen passen, solltet ihr euch vielleicht eine andere suchen – oder die Erwartungen entsprechend anpassen. Auch wenn ich dieses Jahr leider nicht dabei sein werde, wünsche ich euch viele spannende Sessions!

Eine Antwort

  1. Du bist lustig: im letzten Satz verraten, daß Du dieses Jahr nicht da bist. ;-(

    Ansonsten: gute und richtige Tipps, mal sehen, ob ich dieses Jahr so beherzige.

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