Die erste Reise zum Mond ist vielleicht das globale öffentliche Ereignis des 20. Jahrhunderts. Mit Hidden Figures und Apollo 13 war das Raumfahrtprogramm der USA schon zwei Mal Thema in vielbeachteten und hochgelobten Kinofilmen. Damien Chazelles Aufbruch zum Mond (auf Englisch First Man) reiht sich da nun nahtlos ein; mit einer ganz eigenen Herangehensweise an eine Person: Neil Armstrong.
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Der Film basiert auf einer Biographie Armstrongs und bleibt immer ganz nah an ihm dran. Ein großer Teil des Films besteht daraus, dass wir dem grandios spielenden Ryan Gosling ins Gesicht schauen und die unterschiedlichen Schattierungen seiner Anspannung wahrnehmen. Dabei schimmern Gefühle nur ganz leicht durch die – historisch anscheinend akkurate – stoische Schale. Gerade dadurch gewinnen dieses Szenen aber ihre besondere Intensität.
In anderen Momenten sorgt die instabile und teilweise „schlampig“ scheinende Kameraführung dafür, dass wir uns mitten in der Situation fühlen und nicht als distanzierte Beobachter. Dialoge scheinen auch nicht für den Zuschauer geschrieben, sondern wirken organisch und vermitteln dadurch eine besondere Nähe.
Richtig beklemmend sind dann aber die Szenen, in denen wir Armstrong in die Gemini oder die Apollo-Kapsel begleiten und die wir im Grunde aus der Ego-Perspektive erleben. Hier wackelt die Kamera und der Ton wird schwer verständlich. So nah dran ist mir überhaupt erst deutlich geworden, was es bedeutet, sich in einer besseren Blechdose ins All schießen zu lassen. Hier hat mich der Film mehr als einmal an Christopher Nolans großartigen Film Dunkirk erinnert.
Insgesamt bietet Aufbruch zum Mond einen intensiven Blick hinter die Kulissen der ersten Reise zum Mond. Weniger als historischer Film, als vielmehr als Psychogramm des ersten Mannes auf dem Mond.
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